Rezension

Gute Geschichte, mit einem noch etwas holprigen Stil...

Last Chance (Band 1) - Mara Breiter

Last Chance (Band 1)
von Mara Breiter

Bewertet mit 2.5 Sternen

>>Ying und Yang sind Gegensätze, die ohne einander nicht existieren können", sagte er ruhig. Seine Stimme war seidig und wissend, als würde er seine Worte mit Sorgfalt aussuchen. "Sie sind... Tag und Nacht. Licht und Dunkelheit. Aktivität und Ruhe. Links und rechts. Sie stehen in einem ewigen Gleichgewicht, können sich nicht mehr verlassen und sorgen dabei für Harmonie.>>

Eine neue Wohnung, ein neues Leben? Ganz so einfach ist das nicht, denn auch in ihre erste eigene Bleibe nimmt Antonia ihr Handicap mit. Man kann halt nicht vor sich selbst davonlaufen. Ihre extreme Schüchternheit und der Fakt, dass sie sich mit niemand "Fremden" wirklich unterhalten kann, machen weder vor ihrem gutaussehenden Balkonnachbarn Matze halt, noch vor dem interessanten Typ von unten. Als wäre das nicht schon genug, begegnet ihr Matze meist sehr kühl und distanziert und versucht sie auf Abstand zu halten. Aber da ist etwas zwischen ihnen, dass sie trotzdem immer wieder zueinander hinzieht, eine ganz eigene Faszination.

Doch welches Geheimnis verbirgt er vor ihr und warum behauptet er nicht lieben zu können....?

* * *

Ich weiß grad nicht so recht, was ich sagen soll, ausser: Ich glaube, das war einfach etwas zu früh.
Dieses Buch hat mich ein wenig ins Schleudern gebracht.

Die Idee hinter der Geschichte und die Storyline an sich, ist schon richtig klasse und hat mich durchweg überzeugt, weswegen ich letztendlich auch drangeblieben bin (~ nichts ahnend, dass es sich hier um einen Mehrteiler handelt).

Allerdings hätten dem Buch vielleicht ein wenig mehr Zeit zum Reifen und noch einmal überarbeiten gut getan. Die Autorin hat wirklich Potential, aber es liest sich wie eine erste Fanfiction. Denn der Schreibstil ist doch noch arg unerfahren und teilweise leicht unbeholfen, den Charakteren fehlt es an Ausarbeitung, die ganze Umsetzung knarzt und ist ohne Feinschliff.

Es ist ja oftmals ganz nett, wenn eine Protagonistin tollpatschig ist, aber hier war es zu viel des Guten und unglaubwürdig. Auch ein Job als Kellnerin nehme ich einer Person, die mit keinem Fremden sprechen kann und nur vor sich hinstottert, nicht ab. Und auch von Matze bekommt man ein sehr unklares Bild; auf der einen Seite der Bad Boy (Boah, was ist mir das ewige, ich blase den Rauch meiner Zigarette in deinen Mund, Nachbarin - und sie schmilzt dahin, auf den Geist gegangen. ...ja, ich hatte manchmal schon den Eindruck, da hat jemandem Shades of Grey ein bisschen zu gut gefallen) auf der anderen Seite, war er kein Softie, was ja noch okay gewesen wäre, sondern irgendwie ein Milchbubi. Das war nicht stringend und passte auch charakterlich nicht zusammen.

Aber es gab auch tolle Momente, in denen die Figuren die Emotionen perfekt transportieren konnten und das war vor allem zum Ende hin des öfteren der Fall.

Schlussendlich sitze ich hier und denke, die Geschichte war gut, aber das Lesen war zum Teil recht anstrengend. Ich würde mir wünschen, dass sich Mara Breiter mit dem zweiten Teil etwas Zeit lässt und noch ein wenig an ihrem Schreibstil feilt. Auch um z.B. Übergänge smoother hinzubekommen, so dass Ideen wie dieser Traum von Chris nicht so ganz deplatziert wirken.

Fazit: 3 Sterne für eine Autorin mit viel Potential und schönen Idee, die aber ihren Stil und ihre Charaktere noch ein wenig finden muss