Rezension

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Ostseeangst - Eva Almstädt

Ostseeangst
von Eva Almstädt

Bewertet mit 4 Sternen

~~Erzieherin Becca Merthien unternimmt mit ihrer Wohngruppe eine mehrtägige Kajakfahrt. Die Jugendlichen sollen Vertrauen fassen und noch mehr als Team zusammen finden. Aber das wird schwierig, schon während dem ersten Tag merkt Becca, dass sie sich zu viel vorgenommen hat. Als am Abend in der Asche des Lagerfeuers eine menschliche Hand gefunden wird, ist die Situation kaum noch unter Kontrolle.

Pia Korittke von der Lübecker Mordkommission beginnt mit ihren Ermittlungen. Am nächsten Tag ist die Erzieherin verschwunden und weitere Leichenteile tauchen auf. Die Jugendlichen mauern und die Ermittlungen sind schwierig, vor allem weil Pia ziemlich auf sich allein gestellt ist. Ihr Vorgesetzter will sie aus den Ermittlungen ausschließen, weil sie ihm nach einem privaten Trauerfall zu labil erscheint und zieht auch die Kollegen auf seine Seite.

Ich hatte am Anfang einige Startschwierigkeiten, aber das lag sicher nicht am Reihencharakter, auch wenn es der 14. Band mit der Protagonistin ist. Obwohl ich nur einen oder zwei der Vorgänger gelesen hatte, bin ich mit den Personen gleich wieder vertraut geworden und hatte nie das Gefühl, dass mir Basiswissen fehlt. Erst beim zweiten Anlauf bin ich über den Prolog hinausgekommen, aber dann hat mich die Geschichte richtig gepackt.

Bald schon stellt sich heraus, dass Pia tief in der Vergangenheit der Personen graben muss um Antwort auf viele Fragen zu bekommen und das nicht alles so ist, wie es den Anschein hat. Der Plot ist wirklich sehr spannend aufgebaut und nimmt immer wieder eine trickreiche Wendung, nie ist die Lösung vorhersehbar. Ein zweiter Handlungsstrang führt auf einen Bauernhof. Die zwei Söhne des Landwirts könnten unterschiedlicher nicht sein und auch hier spürt Pia, dass es viele Ungereimtheiten gibt. Raffiniert führt die Autorin die beiden Teile zusammen und lässt ihre Leser sehr lange rätseln, bis sich der Fall sehr schlüssig löst.
Wie immer hat mir der Erzählton gefallen. Überwiegend wird aus der Sicht von Pia Korittke erzählt, die mit Widerständen im Kommissariat kämpfen muss, als sich ihr Fall mit LKA Ermittlungen überschneidet und sich der Kollege anfangs auch noch als Ekelpaket entpuppt. Da sie auch die Bedürfnisse ihres kleinen Sohnes nicht vernachlässigen will, steht sie immer unter Rechtfertigungszwang, wenn sie ihre Arbeitszeiten einhalten will. Diese Frauenfigur ist wirklich wie aus dem realen Leben geschnitten und das hat mir besonders gut gefallen.

Ein empfehlenswerter Krimi, auch für Neueinsteiger.