Rezension

Hat mich gut unterhalten

Kalter Kristall - Thomas Baum

Kalter Kristall
von Thomas Baum

Bewertet mit 5 Sternen

In seinem zweiten Krimi mit Chefinspektor Robert Worschädl und Sabine Schinagl lässt der Autor die beiden ohne Wissen des Chefs jenseits der Staatsgrenze in Tschechien ermitteln. Warum eigentlich?

 

Während einer Wanderung mit Ehefrau Karoline stößt Robert Worschädl auf eine verkohlte Frauenleiche, die als Eliska Cerny, Prostituierte des dubiosen „Flat-Rate-Puffs“ von Harry Kovac identifiziert wird. Als Worschädl und Schinagl erfahren, dass die Tote einen minderjährigen Sohn hat, der verschwunden ist, machen sie sich auf die Suche nach Jakub.

 

Es gibt zahlreiche Spuren, doch welche führt zum Ziel? Eine davon ist, neben dem Puff ein Asia-Laden, der neben Reis und Sojasauce noch andere Spezialitäten verkauft. Eine andere bringt die beiden Ermittler in den Wellnesstempel von Clemens Wiesbauer sowie zu dessen Bruder, dem rollstuhlfahrendem Rallye-As Florian, der Eliska sehr gut gekannt hat.

 

Als Karoline in Linz überfallen und bös zugerichtet wird, lässt er alle guten Vorsätzen fallen und aktiviert wieder seinen unorthodoxen Ermittlermodus. Dass dies weder bei seinem ehrgeizigen Chef Stefan Schweitzer noch im Innenministerium gut ankommt, versteht sich von selbst.

 

Meine Meinung:

 

Auch dieser zweite Fall für Worschädl & Schinagl hat mir wieder ausgezeichnet gut gefallen. Neben den Einblicken in ihre Arbeit dürfen wir auch wohl dosiert an ihrem Privatleben teilhaben.

 

Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt. Da ich erst im April selbst in den Bezirken Rohrbach und Freistadt unterwegs war, habe ich mich über die Beschreibung der kurvenreichen Straßen amüsiert. Ja, doch, manche Einheimische (Männer wie Frauen) fahren Rallye, wenn sie die Kinder in die Schule bringen oder den täglichen Einkauf erledigen.

 

Über den im Wellnesstempel urlaubenden und nörgelnden Landesrat musste ich recht herzlich schmunzeln. Dass der dann (angefüttert durch ein Zimmer-upgrade und ähnliche Guttis) zugunsten der Wiesbauer-Brüder im Innenministerium interveniert, ist leider ein typisches Beispiel der österr. Bürokratie. Während sich Stefan Schweitzer davon beeindrucken lässt, zuckt Worschädel nur mit den Schultern und ermittelt einfach weiter.

 

Wie von Thomas Baum gewöhnt, ist der Schreibstil sehr flüssig und angenehm zu lesen.
Der Kriminalfall ist bestens durchdacht und dicht gewebt. Die vielen kurzen Kapitel bringen Abwechslung und animieren (passt zum Puff) die Leser zum stetigen Weiterlesen. Von Beginn an spannend, undurchsichtig und manchmal auch erschütternd, gibt es eine stimmige Auflösung. Der Leser wird, wie die Ermittler, in so manche Sackgasse gelotst.

Auch diesmal widmet sich der Autor einem ernsten Thema: der florierenden Drogenerzeugung im Nachbarland.

 

Fazit:

 

Ein Krimi, der nicht nur durch seine hervorragend durchkomponierte Handlung, sondern auch durch den schwarzen Humor besticht. Gerne gebe ich auch hier 5 Sterne.