Rezension

Hatte es mir deutlich besser vorgestellt

Den Mund voll ungesagter Dinge - Anne Freytag

Den Mund voll ungesagter Dinge
von Anne Freytag

Bewertet mit 3 Sternen

Erster Satz

Es schüttet.

Meinung

Sophies Leben war nie normal, aber es gefiel ihr. Sie, ihr Vater und ihr bester Freund Lukas, mehr brauchte sie nicht. Doch nun hat ihr Vater Lena, dessen zwei Söhne und einen Hund gefunden und stellt Sophie vor vollendete Tatsachen - ein Umzug  von Hamburg nach München. Die Zweifel, die sie vorher hatte, werden größer und größer, hinzu kommt, dass sie sich von ihrem Vater vernachlässigt fühlt. Einzig das Mädchen von nebenan verschafft ihr eine andere Aussicht auf die kommenden Monate. Doch wenn man noch nie so richtig geliebt hat, ist das erste Mal umso schwieriger und verwirrender.

Die siebzehnjährige Sophie dient als Erzählerin ihrer eigenen Geschichte. Schnell wird durch den Einblick in ihrem Kopf klar: Ihre Gedanken sind chaotisch und reich gespickt an unbegründeten Sorgen. Der Schreibstil war angenehm und sorgte für ein zügiges Vorankommen. Die Geschichte startet gleich mit dem Umzug nach München und Sophie erzählt von ihren Familienverhältnissen und ihrem bisherigen Teenagerleben. Sie wirkte zum Start körperlich reif, aber vom Kopf wie eine zwölfjährige. Ich fand sie sehr anstrengend, besonders bei einigen ihrer Gedankengänge, auch lag der Fokus der Geschichte auf Sex. Ob in Gedanken, Gesprächen oder Taten, oftmals stand nur das Eine im Mittelpunkt. Ich kann nachvollziehen, dass sie mit siebzehn, zum ersten Mal in ein Mädchen verliebt, versucht heraus zu finden was ihr gefällt und es auskostet, dennoch brauch ich nicht in fast jedem Kapitel darüber zu lesen.

Charaktere

Sophie und Alex unterscheiden sich in wesentlichen Punkten. Während erstere eher eine Einzelgängerin war und nie ein großes soziales Umfeld hatte, war Alex bei ihren Freunden und Mitschülern beliebt, machte Sport und war in einer festen Beziehung. Sowohl Sophie, als auch Alex waren zu Beginn nicht nach meinem Geschmack, erst zum Ende entwickelte sich bei mir ein klein bisschen Sympathie. Leider ging am Schluss alles sehr rasch und knapp von statten.

Die Nebencharaktere spielten in diesem Buch wenig Bedeutung und hätten durch jede x-beliebige Person ersetzt werden können.

Fazit

Sophies Gedanken waren nicht immer nachvollziehbar, doch oft beschäftigte sie eine berechtigte Sache oder ein Danke fiel ihr schwer, obwohl es doch "nur" ein Wort war. Wäre es mehr darum gegangen, als um das Körperliche, dann hätte das Buch mich wahrscheinlich eher gehabt. 3 Sterne