Rezension

Hatte mehr erwartet

Palace of Silk - Die Verräterin
von C. E. Bernard

Bewertet mit 3 Sternen

Nach dem mir Band 1 wirklich gut gefallen hat, wollte ich direkt mit dem zweiten weitermachen. Tatsächlich muss ich im Nachhinein sagen, dass es wahrscheinlich besser gewesen wäre, wenn ich doch noch ein bisschen Zeit hätte vestreichen lassen.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir prinzipiell leicht gefallen, das Wissen aus dem Vorgänger war ja noch frisch und es ist zeitlich auch in der Geschichte nicht viel Zeit vergangen. Danach entwickelt sich die Geschichte ruhig ... man bekommt zwar immer mal wieder Andeutungen, aber so richtig wusste ich nicht, wohin das führen wird. Der Klappentext verrät da für meinen Geschmack auch schon wieder ein bisschen zu viel, aber gut.

Danach konnte mich die Handlung leider nicht so richtig mitreißen - was vor allem daran lag, dass man so viele Parallelen zu den Geschehnissen aus Band 1 feststellen konnte. Gefühlt waren die Motive und die zentralen Höhepunkte diegleichen wie im ersten Band. Was es auf Dauer doch ein wenig langweilig und vorhersehbar gemacht hat. Wahrscheinlich ist mir das auch nur so dermaßen aufgefallen, weil ich eben Band 1 direkt davor gelesen hatte. Potenzial hatte die Geschichte, aber genutzt wurde es nicht.

Zum Ende kam dann tatsächlich noch eine Wendung, die ich zwar nicht erahnt habe, die mich aber auch nicht wirklich überrascht hat. Dieses Motiv ist nicht neu und hab ich auch einfach schon zu oft gelesen. Das Ende selbst fand ich irgendwie unglücklich - so richtig mittendrin aufgehört, wo es vielleicht wichtig gewesen wäre, die Reaktionen zu erklären.

Protagonistin Rea fand ich okay, sie macht es mir inzwischen aber auch echt ein bisschen schwer. Ich würde mir wünschen, dass sie endlich mal zu sich steht und nicht ständig ihre Meinung ändert. Die anderen fand ich okay, viele hatten mir auch zu wenig Auftritte. Beispielsweise Reas Bruder Liam, der doch eine zentrale Rolle spielt, aber eigentlich immer nur kurz durchs Bild huscht. Auch der Prinz hat nicht bedeutend mehr Auftritte.

Ein bisschen gestört haben mich auch die permanenten französischen Sätze. Einige wurden übersetzt, andere wiederum nicht. Und gefühlt waren es die wichtigen, die es nicht wurden. Als jemand, der nie was mit Französisch am Hut hatte, fand ich es doch nervig, weil ich alles nachschlagen musste.

Mein Fazit
Ich hatte mir von der Fortsetzung ein wenig mehr erhofft. Viele Motive und Höhepunkte ähnelten viel zu sehr den Geschehnissen aus Band 1, was die Geschichte auf Dauer vorhersehbar und ein bisschen langweilig gemacht hat. Auch die Protagonistin konnte mich mit ihrer Art nicht so richtig überzeugen. Zudem hätte ich mir bei anderen Charakteren mehr Tiefe gewünscht, beispielsweise bei Reas Bruder Liam.