Rezension

Heimkehr

Mord in Montagnola -

Mord in Montagnola
von Mascha Vassena

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Toter in einer Nevera, grausam getötet. So beginnt der vorliegende Kriminalroman. Moira, die in Frankfurt lebt und hier ihren kranken Vater besuchen will platzt in diese Mordermittlungen. Sie trifft ihren alten Schulfreund Luca zufällig im Ort, der Rechtsmediziner in Lugano ist. Er spricht Moira an und bittet sie der Polizei bei den Übersetzungen zu helfen. Er weiß das Moira Übersetzerin ist. In der Polizeistation ist sie nicht unbedingt gerne gesehen, da der Capo keine Amateure in seine Ermittlungen einbeziehen möchte. Doch die leitende Staatsanwältin unterstützt Moiras Tätigkeit und so ist sie mitten in den Ermittlungen. Ihr Vorteil ist, dass sie die Dorfbewohner kennt und da sie bei ihrem Vater wohnt, kann sie auch unauffällig Erkundungen erlangen. Der Tote war ebenfalls ein Dorfbewohner, aber wohl auch sehr zwielichtig. Kurz vor den Hermann Hesse Festspielen, verschwinden wertvolle Handschriften. Außerdem tauchen Videos auf, die den Toten in ein schlechtes Licht rücken. Das alles treibt Moira und die Polizei an, dem Mörder auf die Schliche zu kommen.

Die Rückkehr in ihr Heimatdorf hatte sich Moira anders vorgestellt. Doch nun ist sie Dank ihres Schulfreundes mitten in einer Mordermittlung. Es ist ein ungewöhnlicher Ansatz eine Dolmetscherin in eine Ermittlung einzubauen und man kann schon Zweifel an der Authentizität der Figur hegen. Doch vielleicht dient sie in diesem regionalen Krimi dazu, die Verschlossenheit der Dorfbewohner aufzubrechen. Ein Stilmittel, das sicherlich erlaubt ist. Diese Moira bringt dem Leser auch die Schönheiten der Region, aber auch die einzelnen Menschen Charakterlich näher. Sie ist hier als Mittelpunkt der Geschichte gewählt und mir gefällt das ehr gut. Natürlich geht es hier nicht nur um den Todesfall, sondern auch um die Interaktionen der Menschen im Ort mit denen von außerhalb. Da ist Moira natürlich gut vernetzt durch ihren Vater Ambrogius, der für den typischen Dorfbewohner steht. Ein bisschen eigen, aber mit jedem bekannt, aber auch ein großer Dickschädel, was diese Figur noch sympathischer macht. Aber auch die Katzen, die sich im Haus tummeln, haben alle besondere Eigenschaften und nicht nur ihre Namen. So ist es fast klar, dass die Aufklärung des Mordes in diesem Kreis läuft. Fast hätte ich Luca vergessen, den Verflossenen, wo aber immer noch eine romantische Flamme glimmt. Der Spannungsbogen, der hier aufgebaut worden ist, hält für das Ende noch eine kleine Überraschung parat.

Ich mag diese Art von Krimis, die sich sehr stark mit den Menschen beschäftigt und der Kriminalfall aus der Interaktion der Menschen und des Geschehens bezieht. Für mich ist es ein gelungenes Werk, das spannend und unterhaltsam ist und ich gleich noch Anhaltspunkte in Kultur, Hermann Hesse, und Geografie des Tessin, erhalten habe.