Rezension

Herrlich süß und authentisch

PS: Ich mag dich - Kasie West

PS: Ich mag dich
von Kasie West

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nachdem ich „PS: Ich mag dich“ entdeckt hatte, wollte ich es unbedingt lesen, einfach weil es sich so süß anhörte. Ich hatte mich wirklich sehr auf diese Geschichte gefreut. Und der Jugendroman hat meine Erwartungen auch nicht enttäuscht.

Die Geschichte ist ja auch einfach süß. Lily, eine ziemliche Außenseiterin auf ihrer Schule, schreibt die Songzeile eines eher unbekannten Liedes auf ihren Tisch und sieht am nächsten Tag, dass jemand darauf geantwortet hat. Daraus entsteht eine Art Brieffreundschaft, die Lily unglaublich viel Spaß macht und in der sie viel über ihre eigenen Probleme spricht, aber auch über die ihres Brieffreundes erfährt, in den sie sich nach und nach immer mehr verliebt. Die Handlung fängt zwar eher ruhig an, aber es wird immer interessanter. Zugegeben, das Ganze ist ein recht vorhersehbar, aber ich mochte trotzdem die Art und Weise, in der die Geschichte erzählt wurde. Und es ist auch eindeutig meine Schuld, dass mich kaum etwas überraschen konnte, weil ich bei dem Buch eine schlechte Angewohnheit von mir wiederbelebt habe, nämlich wahllos eine Seite weiter hinten im Buch aufzuschlagen und ein bisschen zu lesen (wobei ich es auch ansonsten vorhersehbar gewesen wäre, da bin ich mir sicher).

Aber wie schon gesagt, die Geschichte bleibt trotzdem interessant, auch weil die Leben von Lily und ihrem Brieffreund nicht so übertrieben wirken. Und die Auflösung hat mich dann doch ein klitzekleines bisschen überraschen können mit den Details, die ans Licht gekommen sind. Außerdem mag ich das Ende von "PS: Ich mag dich", denn es steht noch nicht alles fest und geht auch noch nicht alles super-duper-gut aus.

Das Einzige, was ich ein bisschen zu bemängeln habe, ist, dass ein Charakter so etwa bis zur Hälfte des Buches relativ häufig auftaucht, zum Ende hin jedoch nicht mehr erwähnt wird. Das kam für mich so rüber, als wäre die Figur einfach von der Bildfläche verschwunden, was mir unrealistisch vorkam.

Ein Grund dafür, dass die Handlung trotz ihrer eher undramatischen Entwicklung interessant bleibt, ist der Schreibstil. Kasie West schreibt so, dass ich mir Lilys Gedankenwelt ziemlich gut vorstellen konnte, es passte einfach zu einem Teenager. Und dass sie in der ersten Perspektive schreibt, macht das natürlich nur einfacher. Dazu kommt, dass der Stil der Autorin so richtig fluffig ist, leicht, locker und vor allem auch witzig. Es gab mindestens eine Stelle, an der ich lauthals losgelacht habe und mehrere andere, bei denen ich zumindest schmunzeln musste. Und auch das Kribbeln im Bauch hat mir hier nicht gefehlt, also hat Kasie West auf jeden Fall etwas richtig gemacht.

Besonders mochte ich an "PS: Ich mag dich" aber die Charaktere. Sie wirkten so herrlich echt und authentisch. Zum Beispiel Lilys große, verrückte Familie. Ich konnte mir die Eltern, die große Schwester und die zwei kleinen Brüder richtig gut vorstellen, in meinem Kopf habe ich sie im Haus herumwuseln sehen. Oder auch Isabel, Lilys beste Freundin. Sie hatte ebenfalls ihre Macken und hat sich nicht immer perfekt verhalten, aber genau deswegen war sie mir so sympathisch.

Lily war mir allerdings der liebste Charakter in der Geschichte (zumindest wenn man vom kleinen Jonah absieht). Sie wirkte so normal, auch wenn sie eigentlich alles andere als normal ist. Aber irgendetwas an ihrer Art - die Haare, die nie so wollen, wie sie will, ihr teilweise kindisches Verhalten, ihre Verträumtheit oder dass sie das plappern anfängt, wenn sie nervös ist - hat auf mich diesen Eindruck gemacht. Sie war mir einfach unheimlich sympathisch mit ihrer Leidenschaft zur Musik und wie sie für ihre Familie und Freunde da ist und das, obwohl ich des Öfteren Probleme mit Protagonisten habe! Aber bei ihr hatte ich das nicht, im Gegenteil, ich konnte so ziemlich alles, was sie getan hat, nachvollziehen.

Der Roman konnte meine Erwartungen auf jeden Fall erfüllen. Ich habe "PS: Ich mag dich" in kurzer Zeit durchgelesen und hatte dabei so viel Spaß wie schon länger nicht mehr.