Rezension

High Fantasy nach meinem Geschmack

Der Thron von Melengar - Michael J. Sullivan

Der Thron von Melengar
von Michael J. Sullivan

Bewertet mit 4 Sternen

Ein interessanter Auftakt rund um die Diebe der Riyria mit tollen Protagonisten und einer ineressanten Welt. Ich werde diese Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen und ggf. sogar in naher Zukunft schon auf englisch lesen, um nicht noch ewig auf die Übersetzung warten zu müssen.

Klappentext:

Der König - getötet.
Der Mord - zwei Dieben in die Schuhe geschoben.
Die Drahtzieher - unbekannt.
So beginnt die atemberaubende Geschichte der beiden Gauner Hadrian und Royce, die alles zu bieten hat, was Fantasyleser lieben: Abenteuer und Verrat, Schwerkampf und Liebe, Mythen und Magie.

Form und Stil:

Das Buch besteht aus 10 Kapiteln, die in weitere Abschnitte untergliedert sind. Es gibt in dem Buch zwei Karten. Die eine befindet sich am Anfang des Buches und zeigt die Welt Elan im Ganzen, die andere zeigt Melengar im Ausschnitt und befindet sich am Ende des Buches. Es gibt dort außerdem ein Glossar in dem die Regionen, Nationen, Länder, Götter und politischen Stömmungen aufgelistet sind. Man kann dort auch zu Beginn schon einen Blick hineinwerfen, es wird nichts Wesentliches verraten. Der Autor hat insgesamt eine sehr komplexe Fantasywelt mit vielen Interessanten Details geschaffen. Das Buch spielt zwar nur im Menschenlande und dort im Wesentlichen in Melengar, allerdings gibt es in der Welt Elan auch Zwerge, Elben und Goblins, die der Reihe ein interessantes Potential bieten.

Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und ist sehr humorvoll. Es wird ein kursiver Druck oder Fettschrift für Gedanken und Namen benutzt. Leider gibt es an zwei Stellen im Buch einen Tippfehler, sodass der Protagonist Hadrian - Adrian heißt. Möglicherweise wurde der Name auch im Nachhinein geändert.

Eigene Meinung:

Mir hat dieses Buch ausgesprochen gut gefallen. Zuerst war ich ein wenig skeptisch, ob der Autor das Buch noch spannend halten kann, wenn man bereits im "Vorwort" und im Klappentext erfährt, dass die beiden Diebe reingelegt werden, sodass ihnen der Mord eines König angehängt wird. Nach der Lektüre kann ich nun sagen: Es bleibt spannend und wie.

Was mir an diesem Buch besonders gut gefallen hat, sind die beiden liebevoll ausgearbeiteten Protagonisten Hadrian und Royce. Jeder ist auf seine ganz eigene Art interessant und beide ergänzen sich in ihren Fähigkeiten ganz wunderbar, sodass sie mir richtig ans Herz gewachsen sind. Auch wenn ich zugeben muss, dass mein Herz ein bisschen stärker für Royce schlägt, da Hadrian in weiten Teilen der typische Held ist. Sein größter Fehler ist insoweit treffenderweise sein zu gutes Herz und sein Wunsch Gutes zu tun. Die Dialoge zwischen Hadrian und Royce sind wunderbar komisch und haben der oft spannenden und auch mal brutaleren Handlung ihre "Schärfe" genommen und den richtigen "Pfiff" dazu gegeben. In meinen Augen lebte das Buch von den Sprüchen der beiden. Leider blieb die Vergangenheit der beiden etwas blass und auch für eine Liebesgeschichte war kein Platz. Allerdings gab es eine Menge Andeutungen, die hoffentlich in den weiteren Büchern der Reihe fortgeführt werden.

Auch die übrigen Personen des Buches hat der Autor interessant und authentisch gestaltet. Allen voran Prinzessin Arista und Prinz Alric, der im Laufe des Buches eine sehr glaubwürdige Entwicklung durchmacht. Gut gestaltet war auch der Bösewicht. Wobei ich zugeben muss, dass ich während der Lektüre des Buches mir immer wieder unsicher, wer eigentlich wirklich hinter der Verschwörung steckt. Es wird am Ende des Buches auch nicht jeder Bösewicht aufgedeckt und es wird damit bereits in diesem Auftakt zur Reihe deutlich, dass hinter der ganzen Königsmord-Geschichte ein noch viel größereres Treiben steckt, sodass man der Entwicklung in den nächsten Büchern entgegenfiebert.

Mir hat es auch sehr gut gefallen, dass dieses Buch, obwohl es zur High Fantasy gehört, nicht zu ausufernd und umfangreich ist. Mir ist High Fantasy oft zu anstregend zu lesen, da die Handlung nur schleppend voran kommt, weil sich die Autoren in Beschreibungen ihrer Welt oder ewigen Dialogen verlieren. Das kann man diesem Buch nicht vorwerfen. Zwar gibt es auch viele Beschreibungen von Orten und Landschaften, allerdings sind diese ebenso wie die Dialoge präzise und eher kurz gehalten, sodass die Handlung nicht zu kurz kommt. Es gibt zwar durchaus ruhigere Passagen, aber die Spannung bleibt weitesgehend aufrecht erhalten. Allerdings fiel es mir aufgrund der prägnanten Art etwas schwerer mich an die Namen der Orte etc. zu gewöhnen, insbesondere da die politische Situation eine große Rolle spielt und die Welt in viele kleine Länder, Königreiche, Grafschaften etc. unterteilt wurde. Hierbei half mir jedoch weitesgehend das Glossar am Ende des Buches sowie die vorhandene Karte aus, sodass ich der Geschichte gut folgen konnte

Der mangelnde Umfang hat bei mir außerdem auch dazu geführt, dass ich viele der Nebencharaktere der Riyria kaum kennen gelernt habe. Gegen Ende des Buches versucht der Autor seine Erzählungen zusammenzuführen um ein großes Ganzes zu bilden. In weiten Teilen schafft er dabei auch ein "rundes Gesamtbild", allerdings muss ich zugeben, dass zwei Personen, die am Ende wieder auftauchen, aus meinem Gedächtnis im Laufe des Buches völlig gelöscht waren, weil sie anfangs nur kurz auftauchten. Insgesamt bleibt der Diebesbund der Riyria abgesehen von Royce und Hadrian einfach sehr im Hintergrund. Ich hoffe, dass dies sich im Laufe der Reihe noch ändert und man außerdem ein wenig mehr über die Hintergrunde erfährt. Wenn es sich bei dem Buch um keinen Reihenauftakt gehandelt hätte, hätte ich für diese Punkte durchaus Sterne abgezogen.

Fazit:
Ein interessanter Auftakt rund um die Diebe der Riyria mit tollen Protagonisten und einer ineressanten Welt. Ich werde diese Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen und ggf. sogar in naher Zukunft schon auf englisch lesen, um nicht noch ewig auf die Übersetzung warten zu müssen.