Rezension

Historisch-Kriminalistisch - sehr gut

Die falsche Patrizierin - Susann Rosemann

Die falsche Patrizierin
von Susann Rosemann

Bewertet mit 5 Sternen

Laila, die Tochter eines Buchbinders, der wegen irgendwelchen Geschäften seine Familie verlassen musste, schließt sich einer Gauklertruppe an und tingelt durchs Land. Als die Truppe in Ulm gastiert, fällt Laila der Patrizier-familie Nehlin auf. Frau Nehlin bietet Laila Geld an, damit sie als  Doppel-gängerin für Dietlind, ihres Sohnes Frau, auf einen Ball geht. Laila nimmt an und sie soll diese Rolle weiterspielen, als sich Dietlind aus dem Fenster stürzt und tot ist. Der Schein für die Außenwelt will gewahrt werden. Damit gerät sie unweigerlich immer tiefer in die Intrigen der Ulmer Patrizierfamilie. Mit Freundin Irene hat sie eine junge Frau zur Seite, die sie immer wieder auf die richtigen Bahnen lenkt und die uneingeschränkt hinter ihr steht.

Susann Rosemann hat mit Laila eine sehr sympathische junge Frau mit viel Mut, aber auch Leichtsinn und Leichtgläubigkeit erschaffen. Zusammen mit den vielen weiteren farbig und genau gezeichneten Protagonisten wirkt sie authentisch und lebendig. Die Charaktere sind sehr vielschichtig gestaltet. Von Personen, die in bitterer Armut leben müssen bis hin zum gehobenen Bürgertum. Von liebenswerten Menschen bis absoluten Unsympathen ist hier alles vertreten.

Meist erzählt Laila die Geschichte aus ihrer Perspektive. Durch verschiedene Perspektivwechsel bin ich aber auch dabei, wenn es um die Belange der Gauklertruppe oder Laila Familie geht.

Die Spannung baut sich von Anfang an langsam auf und bleibt bis fast zum Schluss erhalten. Und immer fiebre ich mit Laila, die in ihrem neuen, so ganz anderen Leben auch immer mal in kleine Fettnäpfchen tritt. 

Mit "Die falsche Patrizierin" hat mir Susann Rosemann einen sehr unterhaltsamen historischen Roman mit viel krimineller Energie vorgelegt, der mich richtig begeistert hat. Meine absolute Leseempfehlung nicht nur für die, die Historie und Krimi gerne einmal vereint lesen wollen.