Rezension

I see dead saints

Heilige und andere Tote - Jess Kidd

Heilige und andere Tote
von Jess Kidd

Bewertet mit 4.5 Sternen

Maud Drennan ist Irin, Sozialbetreuerin und in der Lage, tote Heilige zu sehen, was weiß Gott nicht immer die einfachste Angelegenheit ist, da die dazu neigen, sich ungefragt in Gespräche einzumischen. Ihr neuester Pflegefall ist Cathal Flood, ein alter, knorriger, mürrischer und möglicherweise gefährlicher Mann. Ist doch sowohl seine Frau unter merkwürdigen Umständen ums Leben gekommen als auch seine Tochter unter noch merkwürdigeren Verhältnissen verschwunden. Sein Haus ist eine Messiekatastrophe, und je mehr Maud entrümpelt, desto mehr enthüllen sich ihr, den Heiligen und ihrer neugierigen Vermieterin Geheimnisse, von denen einige hofften, dass sie für immer unter all dem Müll verschwunden geblieben wären.

Jess Kidd hatte mich schon letztes Jahr mit ihrem Erstling "Der Freund der Toten" in den Bann gezogen. Und wie auch schon dort sind die Hauptprotagonisten eigentlich nicht die Lebenden, sondern die Toten, die sich ein wenig in die Angelegenheit der Lebenden einmischen. Auch hier ist die Sprache von einer Poesie, die ich noch in keinem anderen Buch gefunden habe und trotz des Fantasieanteils gibt es wenige Bücher, die authentischer wirken. Die Autorin hat ein Händchen für völlig skurrile Typen, ausgefallene Handlungen und einen Schreibstil, der andere in den Schatten stellt. Dies ist eine Lektüre, die man über die Jahre immer wieder lesen kann, um Neues zu entdecken und mit alten Freunden einen Tee zu trinken.