Rezension

Im Ganzen gesehen bietet das Buch unterhaltsame Fantasy, welche man gut lesen kann.

Die Beschenkte - Kristin Cashore

Die Beschenkte
von Kristin Cashore

Katsa ist eine Beschenkte. Sie wird gefürchtet und ist im ganzen Lande bekannt. Sie hat die Gabe des Tötens. Erst als ihr Bo begegnet, den Prinzen von Lienid, verändert sich ihr Leben, denn Bo versucht mit viel Geduld ihr Vertrauen zu gewinnen. Im Kampf gegen einen teuflischen König werde sie zu Verbündeten und zu einem Paar.

In manchen Büchern werden sie Mutanten, Menschen mit Superkräften oder auch Missbildungen genannt. Kristin Cashore nennt sie anders. Ihr Buch handelt von „Beschenkten“. Menschen mit spezifischen Kräften, die an ihren beiden unterschiedlichen Augenfarben zu erkennen sind. Die Hauptprotagonistin Lady Katsa hat so eine Kraft oder auch Gabe, wie es in diesem Buch heißt. Sie ist besonders gut darin, Menschen Schmerzen zuzufügen und zu töten. Diese Gabe nutzt auch ihr Onkel aus und schickt Katsa dorthin, wo es unangenehme Aufträge zu erledigen gibt. Aber Katsa hat bald genug davon und beginnt ihrem Leben eine Wendung zu geben.
Kristin Cashore hat mit Lady Katsa einen interessanten, aber leider manchmal unausgegorenen Charakter geschaffen. Es hat lange gedauert, bis mir die Hauptprotagonistin sympathisch wurde. Am Anfang empfand ich sie als etwas nervend und irgendwie sehr naiv. Das hat sich aber spätestens gegeben, als sie ihren eigenen Weg gegangen ist. Von da an wurde sie mir sympathischer. Leider kann ich das nicht von allen Charakteren in diesem Buch behaupten. Der unglaubwürdigste Charakter war für mich Prinzessin Bitterblue. Alleine dieser Name lässt einen „bitteren“ Geschmack zurück. Auch ihr Verhalten nach dem Tod ihrer Mutter, fand ich sehr ungewöhnlich. Nun mag es daran liegen, was sie schon alles in ihrer Kindheit durchmachen musste, aber dies wurde dem Leser leider nicht näher gebracht. Schade fand ich auch, dass manche Charaktere, die durchaus Potenzial hatten und besonders charismatisch waren, nicht weiter verfolgt wurden. So hätte ich zum Beispiel gerne gewusst, was aus Katsas Cousin Raffin geworden ist und wie er sich weiterentwickelt. Interessant fand ich dagegen Randa, Katsas Onkel. Bei ihm kann man wirklich das Wort „Widerling“ benutzen und Cashore hat ihn sehr gut beschrieben. Selbst jetzt, wo ich über ihn schreibe, werde ich wütend, dass er seine Macht ausnutzt und Menschen als Schachfiguren behandelt. Zwar kommt Randa nicht lange in dem Buch vor, er macht aber auf den Leser einen besonderen Eindruck. Manchmal sind es gerade die Bösewichte, die mehr Eindruck hinterlassen, als die guten Charaktere und bei diesem Buch trifft diese Aussage zu.
Eine andere überraschende Eigenschaft des Buches war, dass es nicht abrupt nach dem Plot geendet hat. Cashore hat die Geschichte noch weiter ausgeführt und so gesehen einen etwas längeren Epilog geschrieben. Das tut der Geschichte aber keinen Abbruch, sondern führt eher dazu, dass man noch mehr in ihr versinkt. Katsa muss nicht nur gegen einen mächtigen Gegner kämpfen, sondern sie muss sich auch mit der Liebe auseinandersetzen und den Menschen, die sie umgeben. Diese Wandlung hat Cashore zum Schluss sehr gut dargestellt und hier merkt man erst, welche Entwicklung Katsa durchgemacht hat. 
 
Fazit

Die Beschenkte ist ein Buch, welches man gut lesen kann. Der Schreibstil ist einfach gehalten und lässt sich flüssig lesen. Zwar stolpert man in manchen Passagen, zum Beispiel über putzige Namen oder über doch etwas übertriebene Handlungen, aber im Ganzen gesehen bietet das Buch unterhaltsame Fantasy, welche man gut lesen kann.