Rezension

Intensiv und düster- Ein Dorf im Porträt

Die Schönheit der Rosalind Bone -

Die Schönheit der Rosalind Bone
von Alex McCarthy

„Die Schönheit der Rosalind Bone“ von Alex McCarthy ist ein beeindruckender, wenn auch kein leichter Roman. Auf nur 160 Seiten entfaltet die Autorin eine erstaunlich vielschichtige Handlung. Zwar hätte ich mir stellenweise ein paar Seiten mehr gewünscht, um bei manchen Figuren noch mehr in die Tiefe gehen zu können. Dennoch ist der Plot insgesamt in sich stimmig und letztlich rund. Besonders gelungen fängt die Autorin die Atmosphäre und die ungeschriebenen Regeln des Ortes Cwmcysgod ein. Dabei zeichnet sie überwiegend ein vernichtendes Menschenbild, nur die Entwicklung von wenigen Figuren macht letztendlich etwas Hoffnung. Thematisch ist die Geschichte finde ich emotional herausfordernd. Auch wenn der Kindesmissbrauch nur angedeutet wird, ist er und auch der Umgang des Dorfes damit einfach heftig zu lesen. Ein weiteres großes Thema des Buches ist zudem noch Misogynie und auch deshalb ist der Titel sehr treffend gewählt. Unterschiedliche Perspektiven geben vielfältige Einblicke und fangen ein breites Spektrum ein. Auch der Schreibstil der Autorin trägt viel zum Erfolg der Geschichte bei. Ihr Tonfall ist dabei eine einzigartige Mischung aus klarer Nüchternheit und doch voller poetischer Sprachbilder und feinen Nuancen. Ich brauchte zwar etwas um mich daran zu gewöhnen, dann gefiel mir der Stil aber ausgesprochen gut. Allgemein gewann der Roman aufs Ende zu an Stärke. Und so vergebe ich für das Gesamtwerk verdiente 5 Sterne und eine Leseempfehlung.