Rezension

Interessante Geschichte, aber die Romanze war eher nebensächlich

Wo der Himmel die Prärie berührt -

Wo der Himmel die Prärie berührt
von Rebecca Maly

Bewertet mit 4 Sternen

„Wo der Himmel die Prärie berührt“ von Rebecca Maly ist ein schöner Roman, der die Leben von Timothy und Mary beschreibt. Während Mary mit ihrem Vater, einem Wunderheiler, durch das Land zieht und Geld mit Tinkturen, Salben und Zahnziehen verdient, lebt Timothy mit seinem Vater, einem Indianer, auf einem Walfangschiff. Nach dem Tod seines Vaters und einem Vorfall mit Teilen der Crew rennt Timothy davon und wird halbtot von zwei Kopfgeldjägern gefunden, die ihn wieder gesund pflegen und mit denen er schließlich umherzieht. Die Leben der beiden könnte nicht unterschiedlicher sein, denn als Halbblut wird Timothy überall geächtet.

Ich fand es sehr interessant, das Buch zu lesen, weil neben der kleineren Liebesgeschichte, die sich aber erst in der zweiten Hälfte entwickelt, die sozialen Aspekte und der Hass gegenüber den Indianern und Halbblütern sehr gut rüberkam. Vor allem werden diese immer als Wilde bezeichnet und die Weißen wollen, dass sie zum Christentum wechseln, gute Gläubiger sind, sich gut benehmen. Doch auch wenn sie das tun, werden sie dennoch verachtet. Das wird durch Timothy sehr gut gezeigt, da dieser gebildet, höflich, gläubig und zuvorkommend ist. Aber in den Augen der Weißen wird er immer ein Wilder sein und für die meisten Indianer ist er zu weiß. Er hat sich dadurch aber kaum beirren lassen, was mir gut gefallen hat. Er ist seinen Weg gegangen und man hat seine innere Zerrissenheit in den verschiedenen Bereichen durchaus gut gespürt. Mary gilt als vorbildliche Tochter, die einen sehr strengen Vater hat, der sie durchaus auch mal züchtigt. Durch eine Verletzung heilt sein Körper allerdings nicht mehr und er wird ihr gegenüber immer gewalttätiger. Dadurch konnte Mary aber wachsen, was ich schön fand. Sie fand mehr zu sich selbst, wurde selbstbewusster und sie hat sich nicht von den Werten der Gesellschaft beirren lassen.

Ein wenig negativ fand ich, dass die Story der beiden erst ab der Hälfte, sogar etwas später, zusammenführte. Das hätte ein wenig früher passieren können, auch wenn die beiden wohl erst einmal wachsen mussten. Aber der Klapptext klingt für mich durchaus so, dass sich der größte Teil um die Liebe der beiden dreht, aber das war eher nebensächlich. Vor allem fand ich ein zwei Sachen auch nicht so gut gelungen, wie zum Beispiel, dass Mary ihrem Vater einmal sagt, dass wenn er noch einmal die Hand gegen sie erhebt, sie gehen wird und sie im Kopf alles plant, nachdem dieser wieder Gewalt anwendet. Aber dann ist dieser Plan irgendwie untergegangen und sie lebt nach wie vor mit ihrem Vater zusammen, macht ihre Erledigungen und all sowas. Und nichts mehr von Flucht. Das fand ich dann etwas unglücklich.

Alles in allem hat mich das Buch aber gut unterhalten und gerade die sozialen Aspekte fand ich sehr faszinierend und gut beschrieben, sodass ich dem Buch vier Sterne und eine Leseempfehlung gebe.