Rezension

Interessantes Konzept, am Ende etwas unausgereift

Böse Mädchen sterben nicht -

Böse Mädchen sterben nicht
von Christina Henry

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich lese die Bücher von Christina Henry sehr gerne, weil sie düster und mitreißend erzählt sind. „Böse Mädchen sterben nicht“ ist jetzt das erste Buch ohne Märchen/Sagenbezug und ich fand den Klappentext total ansprechend. Der episodenhafte Erzählstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, von Henry aber gekonnt und temporeich umgesetzt.

 

Zum Inhalt: drei Frauen, die sich in Situationen wiederfinden, die sie nicht unter Kontrolle haben und von denen sie nicht verstehen, wie ihnen das passieren konnte. Jede kämpft für sich und jede weiß, wenn sie entkommen will, ist sie auf sich allein gestellt. Wer treibt hier seine Spielchen mit ihnen?

 

Vom Aufbau her wirkt das Buch wie drei separate Kurzgeschichten, die erst am Ende zusammengeführt wurden. Dadurch gelingt es der Autorin einen interessanten Genremix zu kreieren. Alle drei Szenarien fand ich grausig und zugleich spannend, aber dadurch, dass die einzelnen Abschnitte recht kurz sind, bleibt die Storyline selbst recht oberflächlich. Bin zwar eher kein Fan von Kurzgeschichten, die Autorin schafft es aber Stimmung und Unbehagen bei mir zu erzeugen. Ich hatte zwischenzeitlich echt Gänsehautfeeling. 

 

Ich glaube ich hätte es besser gefunden, wenn der Abschnitt, der alle drei Frauen verbindet etwas länger gewesen wäre, denn das ging mir am Ende alles ein bisschen zu schnell und erschien mir auch nicht ganz logisch. Dabei hatten die drei Einzelstories eigentlich ganz solide vorgelegt und Potential für eine wirklich perfide Storyline. Das Ende hat da ein bisschen was verschenkt und war für mich eher enttäuschend. 

 

Die kurzen Kapitel hatten den Charme sehr kurzweilig und temporeich zu sein, außerdem waren die jeweiligen Geschichten sehr atmosphärisch und bitterböse- mochte ich sehr. Spannung war auf jeden Fall da und ich hab bis zum Ende überlegt was dahinterstecken könnte. Das Buch ist also durchaus wieder mitreißend erzählt. Trotzdem hat es mich am Ende nicht völlig überzeugt. Das Konzept war gut, kommt für mich aber nicht an die bisherigen Bücher der Autorin ran.