Rezension

Maßgeschneiderte Horrortrips - böse, packend, leider enttäuschendes Finale!

Böse Mädchen sterben nicht -

Böse Mädchen sterben nicht
von Christina Henry

Bewertet mit 3.5 Sternen

Drei Frauen, drei atemberaubend gruselige Szenarien, ein heftiger Spannungsbogen und am Ende eine enttäuschende, klischeehafte Auflösung - schade!

"Böse Mädchen sterben nicht" von Christina Henry ist als Hardcover mit 432 Seiten bei Penhaligon erschienen.

Celia, Allie und Maggie finden sich in drei aufeinanderfolgenden Abschnitten jeweils in einem komplett fremden Leben wieder, in dem alles inszeniert scheint und wo sich grauenvolle Dinge ereignen. Auffallend ist, dass jede von ihnen in einem Szenario gefangen scheint, dass ihrem Lieblingsgenre entspricht. Bei Celia ist es Cozy Crime, bei Allie sind es die Horrorfilme und bei Maggie hat das Geschehen dystopische Züge. Zu Beginn eines jeden Abschnitts erwarten die Leserin und den Leser Chatverläufe, die zugleich aufschlußreich erscheinen, aber dennoch jede Menge Rätsel aufgeben...

Es passieren furchtbare Dinge, es gibt einige Leichen und das Tempo steigert sich kontinuierlich, so daß der Spannungsbogen steil ansteigt. Es stellt sich die dringende Frage, wer das Ganze ins Leben gerufen hat, was seine Motive sind und wie die Geschichten zusammengehören...

 

Christina Henry schreibt wirklich klasse, sie erzeugt eine düstere, geradezu böse Atmosphäre und ich war von Beginn an ganz tief drin in der Story und habe mit atemloser Spannung verfolgt, was Celia, Allie und Maggie widerfährt.

Dadurch, dass die Erzählung stets aus der Perspektive der Protagonistinnen erfolgt, wirkt alles unglaublich authentisch, hoffnungslos  und lädt zum mitfiebern ein. Der Plot ist abwechslungsreich und packend, die unterschiedlichen Szenarien lebendig, detailliert und voller Action.

Das Geschehen wird immer rasanter und im dritten Abschnitt kommen dann noch eine spannende Gruppendynamik und moralische Aspekte sowie die Austestung derer Grenzen hinzu - klasse!

Im vierten und finalen Abschnitt wirkt das Buch dann aber plötzlich geradezu so, als hätte die Autorin keine wirkliche Lust mehr gehabt, ihr sei nichts mehr eingefallen oder sie hatte keine Zeit mehr, das Buch passend zum Abgabetermin adäquat fertigzustellen - anders kann ich mir das enttäuschende, klischeehafte Ende beim besten Willen nicht erklären!

Dass einige Fragen offen bleiben, hat mich überhaupt nicht gestört, im Gegenteil blieb so Raum für eigene Ideen. Mega ernüchternd jedoch war in meinen Augen die Auflösung des Drahtziehers, seiner Motive und Hintergründe - das war vorhersehbar, öde und einfallslos.

Sehr sehr schade!