Rezension

JETZT bin auch ich Fan von skandinavischen Thrillern!

Der Sandmann
von Lars Kepler

Bewertet mit 5 Sternen

★★★★★

Mikael Kohler-Frost und seine Schwester Felicia sind vor 13 Jahren spurlos verschwunden. Jurek Walter wurde damals verhaftet und verurteilt und verbringt seine Zeit jetzt unter strengster Bewachung im Hochsicherheitstrakt einer Nervenklinik. Jetzt taucht Mikael wieder auf und sagt, seine Schwester sei noch beim Sandmann. Joona Linna weiß: Jurek muss einen Komplizen haben. Und: Felicia könnte noch am Leben sein und muss gefunden werden. Die einzige Möglichkeit ist, jemanden in die Klinik einzuschleusen, um von Jurek mehr zu erfahren. Und so landet Saga in der Klinik und der Wettlauf gegen die Zeit beginnt ....

Kaum zu glauben, aber dieses Buch hat mich von der ersten Zeile an gefesselt und für sich eingenommen. Und das,obwohl ich bisher kein sonderlicher Fan von skandinavischen Thrillern war. Ich fand sie kein bißchen überragend, auch wenn es einen riesen Hype um sie gibt. Die gefeierten Autoren dieses Genres, allen voran Jo Nesbö, langweilen mich leider extrem. Das Dunkle, Trübsinnige, das diesen Büchern immer anhaftet, ist nicht meins. Deshalb war ich mehr als skeptisch, als mir dann dieses Buch in die Hände fiel. Noch dazu von einem Autorenduo - auch hier habe ich nicht die allerbesten Erfahrungen gemacht. Tja - und dann hat mich das Buch einfach weggebeamt! Von der ersten bis zur letzten Zeile war ich gefesselt. Der Stil ist genial: Gegenwartsform, kurze Kapitel, kurze Sätze. Es wird alles kurz, aber treffend beschrieben, das mag ich sehr. Insgesamt 183 Kapitel plus Epilog - das macht 3,12 Seiten im Schnitt pro Kapitel auf 574 Seiten. Anfangs irritierte mich das, aber es stört den Lesefluss nicht - im Gegenteil, ich konnte das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen und dachte immer wieder: ach, ein Kapitel geht noch, ist doch so kurz! Tja, und schon war die Nacht halb um ....!

Durch die kurzen Kapitel sind die Perspektivwechsel nicht so anstrengend, wie es bei anderen Autoren gern ist. Die einzelnen Erzählstränge driften auch nicht so weit auseinander und man verliert den Faden nicht so leicht. Das macht Laune und steigert den Lesegenuss ungemein.

Durch das komplette Buch hält das Autorenteam die Spannung aufrecht, mal höher, mal gedämpfter, aber immer präsent. Und dann gibt es tatsächlich auch noch einen riesen Show-Down! Nur der Epilog ist nicht perfekt, denn er zwingt mich dazu, den nächsten Band unbedingt lesen zu müssen! Also ein Cliffhanger vom Feinsten!

Mir machen die fremden Namen echt zu schaffen, aber "Lars Kepler" schafft es, dass ich darüber hinwegsehen kann und trotzdem das Buch nicht aus den Händen legen kann, es liebe und MEHR will. Und das will echt was heißen!

Genial finde ich, dass ich nicht eine Sekunde gespürt habe, dass dies der vierte Band einer Serie ist. Er lässt sich vollkommen eigenständig lesen. Trotzdem möchte ich die ersten drei Teile bald lesen, denn ich bin wirklich begeistert.

☞ Fakt ist: weniger als fünf Sterne kann ich nicht geben, denn ich bin absolut geflashed!

★★★★★ (ړײ)¸¸.•´¯`»