Rezension

Keine neuen Idee, aber genialer Schreibstil

Dreh dich nicht um - Jennifer L. Armentrout

Dreh dich nicht um
von Jennifer L. Armentrout

Erster Satz
"Der Name auf dem Straßenschild sagte mir nichts."

Gestaltung
Beginnen wir mal mit der Außengestaltung. Das Buch ist eine Klappbroschur, welche defintiv mehr Potenzial gehabt hätte. So sind die Innenklappen schlicht schwarz mit Text versehen. Auch das Cover ist eher enttäuschend und passt leider gar nicht wirklich zur Geschichte. Ich erinnere mich an keine rote Blume, welche eine Rolle gespielt hätte. Klar wird durch den verschwommenen Look, Samanthas Gedächtnisverlust angedeutet. Auch der Titel ist nicht sonderlich gut gewählt, da es bereits einen gleichnamigen Thriller von Kathrin Slaughter gibt. Also kein sonderlicher Widererkennungswert. Für mich wirkt es etwas übereilt, um die Welle des Erfolgs von Jennifer L. Armentrout's Obsidian mitzureiten. Aber das ist nur Spekulation. Wesentlich besser gefällt mir hier die englische Ausgabe. Eine gebundene Ausgabe allein ist schonmal ein plus, aber auch die Spieluhrfigur, dessen unterschiedliche Haltung im Spiegel, welcher auch noch zebrochen ist, passt für mich perfekt zur Handlung und hätte mich im Buchhandel eher dazu verleitet das Buch in die Hand zu nehmen. But don't judge a book by it's cover, also ab ins Innere.
Auch dort leider enttäuschend. Die Kapitel sind leider nur durchnummeriert. Gut, dies mag vom Original vorgegeben sein, allerdings verglichen mit der Gestaltung vom ebenfalls erst vor kurzem erscheinen Buch "Das Mädchen, das Geschichten fängt" kann der Verlag das eindeutig besser.
Gefallen hat mir allerdings die unterschiedliche Schriftart des ersten Buchstaben, allerdings holt das nicht viel raus.
Also insgesamt von der Gestaltung leider eher schlecht als recht. Lieber "Heyne fliegt" Verlag, ihr könnt das besser! Das Auge entscheidet beim Kauf doch mit.

Meine Meinung
"Don't Look Back" hat mich bereits im Englischen durch das wunderschöne Cover, welches man im Deutschen leider nicht verwendet hat, gereizt, aber auch die Story dahinter fand ich interessant. Allerdings nicht neu, was ich bei der Autorin nach Obsidian allerdings auch nicht erwartet hatte. So wusste ich ab der Hälfte des Buches leider schon wie alles ausgehen würde, da es einfach zu offensichtlich war.
Des Weiteren nutzt auch hier die Autorin typische Jugendbuch-Clichées, welche nicht unbedingt hätten sein müssen. Reicht denn Freundschaft heutzutage nicht mehr? Muss er immer gleich Liebe sein?
Dennoch gefiel mir Samanthas Zwist mit ihrem früheren Ich. Meiner Meinung nach, war dies konstrastreich dargestellt, so dass man beinahe von zwei unterschiedlichen Personen sprechen könnte. Allerdings gab es eben auch Punkte, wo man spürte: Sam ist immernoch Sam. Leider erfährt man nicht sonderlich viel über Cassie, da die Geschichte sich am Ende rasend schnell aufklärt, so das fast keine Zeit zum durchatmen bleibt.
Die restlichen Charaktere bleiben bis auf ihren Bruder und Dan jedoch eher blass und sind beinahe vergessen. Auch von Cassie erfährt man nicht sonderlich viel, was man sich nicht vorher schon selbst denken konnte.
Doch darunter leidet auch der bis dahin aufgebaute Spannungsbogen extrem, denn er wird einfach fallen gelassen und die Autorin lässt den Leser unbefriedigt zurück.
Sehr gut gefallen hat mir wieder Jennifer L. Armentrouts lockerer Schreibstil, welcher mit dem Setting und den jungen Charakteren wunderbar harmonierte, allerdings das Wiederverwerten von alten Ideen aus TV, Buch etc. nicht wettmachen kann.

Insgesamt ist "Dreh dich nicht um" ein kurzweilig unterhaltsamer Jugendthriller, welcher allerdings auch nur alte Ideen nochmal neu und gut geschrieben aufwärmt.