Rezension

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Kinder-/Jugendbuch in Briefform - sehr schön zu lesen

Anna und Anna - Charlotte Inden

Anna und Anna
von Charlotte Inden

Anna und Jan verbindet eine tiefe Freundschaft. Doch dann verliebt sich Anna in Jan, und der zieht auch noch ganz weit weg. Zum Glück gibt es Großmutter Anna, die nicht nur genauso heißt, sondern auch genau weiß, wie es sich anfühlt, wenn einem plötzlich etwas fehlt. Als endlich der ersehnte Brief von Jan eintrifft, ist Oma Anna die Erste, die davon erfährt. Und Enkelin Anna ist die Einzige, mit der ihre Großmutter über Henri spricht, den mysteriösen Unbekannten, dem sie die ganze Zeit Briefe schreibt, die sie aber nie abschickt. Kann es Zufall sein, dass Jan und Henri beide in Amsterdam wohnen? Ein wunderschönes Jugendbuch, das von der Liebe und dem Erwachsenwerden erzählt.

Zuerst mal zum Cover und der gesamten Aufmachung des Buches
Das Cover erinnert an ein Schreibheft aus der Schule. Oder eben an die Seite eines Briefes. Und genau darum geht es ja.
Ich finde das Buchcover sehr gelungen und mich hat es sofort angesprochen. Auf jeden Fall das Passende für ein Jugendbuch, in dem sich alles um Briefe dreht. Auch die Schriftfarbe – nämlich blau – passt in das Konzept Briefe. Sehr schön und ansprechend umgesetzt.

 

Zum Schreibstil
Anfangs war ich mir nicht sicher, wie alt die “kleine Anna” denn nun ist. Eigentlich soll sie am Anfang des Buches 11 Jahre alt sein, doch kam sie mir da noch jünger vor.

Im Laufe des Buches entwickelt sie sich aber. Sie wird älter, ihre Art zu Schreiben ändert sich. Am Ende hatte ich ehr das Gefühl, sie sei älter als 15… Was jedoch auch daran liegen kann, dass sie sich die Ausdrucksweise und den Schreibstil ihrer geliebten Oma angeeignet hat. Was ich nachvollziehen kann.
Die Briefe der Oma an ihr verlorenes Bein fand ich anfangs sehr gewöhnungsbedürftig und etwas zu präsent. Später wurden es aber weniger und dann konnte ich mich auch damit anfreunden.

Zur Geschichte, mein Gesamteindruck
Ich habe versucht, das Buch in nicht allzu vielen Worten zusammenzufassen… Es ist mir nicht gelungen. Zumindest nicht, ohne irgendeinen Sachverhalt auszulassen. Das ist meiner Meinung nach zu viel für ein (relativ dünnes) Buch. Zumal es für Jugendliche gedacht ist. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Jugendlicher – vielleicht im Alter von Anna – etwas überfordert sein könnte mit den vielen Themen der Geschichte.

Ich springe jetzt mal über meinen Schatten und fasse zusammen, auch auf die Gefahr hin, nicht alles zu erwähnen.

DIe kleine Anna ist elf. Ihre Oma, die ebenfalls Anna heißt, hat gerade ihr Bein verloren. Um das zu verarbeiten, schreibt sie Briefe an dieses.
Anna und ihre Großmutter schreiben sich gegenseitig Briefe. Oma steht ihrer Enkelin in allen Lebenslagen mit Rat und Tat zur Seite, sei es die erste Liebe, der erste Liebeskummer oder Familienstress.
Aber auch Anna und Jan schreiben sich Briefe, woraus sowohl die erste Liebe als auch der erste Liebeskummer resultieren.
Ebenso hat Oma Anna einen weiteren Briefpartner. Henri. Im Laufe der Geschichte wird klar, warum die “alte” Anna Bloom sich anfangs nicht wagt, einen Brief an Henri nicht nur zu schreiben, sondern auch abzuschicken. Henri und sie kennen sich nämlich schon seit langem, zu der Zeit war Oma Anna noch verheiratet.
Ein Besuch in Amsterdam, bei dem auch Henri dabei ist. Ein Aufenthalt der kleinen Anna zusammen mit Jan im Segelcamp, eine Weltreise der Oma mit ihrem Henri. Und immer wird die Geschichte nur anhand von Briefen erzählt.
Selbst den Krankenhausaufenthalt von Oma und schließlich ihren Tod hat die Autorin lediglich anhand von Briefen geschildert.

Mein Fazit
Wie bereits erwähnt, finde ich, es gibt zu viele Themen in dem Buch. Aber nichts desto trotz lässt es sich durch die Briefform und auch gerade durch die jugendliche Ausdrucksweise sehr gut und flüßig lesen. Es macht Spaß, die beiden Annas auf ihrem Weg zu begleiten und in vielen Situationen konnte ich die Reaktionen (bzw. die Briefe) sehr gut nachvollziehen.
Gerade den Schluss finde ich sehr schön umgesetzt. Anna schreibt noch Briefe an ihre tote Oma. Und erzählt, wie Jan in dieser schlimmen Zeit für sie da ist. Ihr ist das im ersten Moment noch nicht klar, sie schildert einfach, was passiert. Aber mir hat das beim Lesen Tränen in die Augen getrieben, weil ich finde, genau das zeichnet eine Freundschaft aus. Anna wird das auch begreifen.
Der Schluss – der letzte Brief – ist ein sehr schöner Abschluss. Anna schreibt einen letzten Brief an ihre Oma – sie will aufbrechen zu neuen Ufern.
Für mich zeigt das sehr deutlich, dass die kleine Anna im Verlauf der Geschichte erwachsen geworden ist. Sicher, sie hat noch viel vor sich, aber dennoch ist sie ein ganzes Stück älter und weiser geworden. Und das nicht zuletzt durch ihre Oma Anna Bloom.