Rezension

Klischeehafte Charaktere und ausbaufähige Handlung

Frigid - J. Lynn, Jennifer L. Armentrout

Frigid
von J. Lynn Jennifer L. Armentrout

Bewertet mit 3 Sternen

zum Hörbuch-Download von Audible

ungekürzte Fassung - 10 Std. 05 Min.

Inhaltsangabe:

Sydney und Kyler sind seit Kindertagen befreundet. Beide hegen tiefe Gefühle füreinander, getrauen sich jedoch nicht diese dem anderen mitzuteilen und verfangen sich stets in einem Netzt aus Missgeschicken und reden aneinander vorbei. Syd ist eher der ruhigere Typ, der sich lieber mit einem guten Buch ins Bett kuschelt, während Kyler es lieber ordentlich krachen lässt und der Weiberheld schlechthin ist. Erst als die beiden während ihres Skiurlaubs in der Hütte eingeschneit werden, kommen sie sich langsam näher. Aber kann ihre Freundschaft dies überstehen und warum werden die beiden auf einmal attackiert? 
 

Meine Meinung: 

Das ungekürzte Hörbuch „Frigid“ von Jennifer L. Armentrout, wessen gleichnamiger Roman im Piper Verlag erschienen ist, ist der Auftakt einer neuen New Adult – Reihe und wurde von Audible vertont.

Gesprochen wird die Geschichte von Tanja Esche und Erik Borner. Beide haben eine klare und angenehme Stimmfarbe. Sie vermochten es den Charakteren Leben einzuhauchen und deren Gefühle wieder zu spiegeln.

Dennoch bin ich mit den Charakteren und deren Geschichte nicht ganz warm geworden. Dies liegt wohl daran, dass der Geschichte schlichtweg eine ordentliche Handlung fehlt. Denn der Fokus konzentriert sich einzig und allein auf die Beziehung zwischen Sydney und Kyler, die sich schon seit Kindertagen kennen. Beide hegen tiefe Gefühle füreinander und es ist ein einziges hin und her – Sie will ihn und er will sie, aber keiner getraut sich es wirklich auszusprechen. Was folgt ist eine aneinander Reihung von Missverständnissen obwohl sie doch alles übereinander wissen. Bis sie letztendlich doch den Weg zueinander finden und die Szenerie nur noch aus einem Thema zu bestehen scheint.

Ich hätte mir persönlich ein wenig mehr Tiefgang gewünscht. Denn schließlich ist eine gemeinsame Vergangenheit gegeben, auf diese man hätte ein wenig mehr aufbauen können. Die Autorin wirft den Leser viel mehr einfach mitten hinein in ein Gefühlschaos zweier Menschen, die sich nicht getrauen ihre Gefühle füreinander einzugestehen.  Stattdessen folgt eine Flut unendlicher Schwärmereien gemischt mit einer Portion Selbstmitleid, diese eher auch ein oberflächliches Bild der Charaktere herauf beschworen hat und das wahre Persönlichkeitsbild ein wenig überdeckt. Hin und wieder erhascht der Leser zwar kurze Einblicke in die gemeinsame Vergangenheit der beiden, diese sind aber sehr rar gestreut.

So dümpelt die Geschichte mehr oder weniger etwas zäh vor sich hin, bis es so ziemlich in der Mitte zu einer Wendung kommt und seichte Thriller-Elemente die Spannung heben und der Geschichte doch noch einen leichten Handlungsstrang verleihen.

Der Schreibstil der Autorin ist locker und leicht, wird in der Ich-Form wiedergegeben und die Erzählperspektive wechselt zwischen den beiden Hauptprotagonisten. Dies hat mir persönlich gut gefallen, da man so nochmal eine extra Portion Gefühlschaos und einen tieferen Einblick in die Gedanken der Charaktere erhält. Auch das leichte Knistern wurde so wirklich greifbar… 

Die Charaktere an und für sich entsprechen jedoch dem typischen Stereotyp. Sydney, die gerade mal 1,50 m misst, verkörpert das typische Mauerblümchen. Sie liest gerne und wirkt unschuldig und naiv. Kyler dagegen ist mit 1,90 m ein Riese, unverschämt gutaussehend und ein Weiberheld schlechthin.
 

Fazit: 

Das Hörbuch „Frigid“ von Jennifer L. Armentrout ist Dank angenehmer Sprecherstimmen ein seichter Hörgenuss für Zwischendurch, mit klischeehaften Charakteren und einer Geschichte, der ein klein wenig mehr Tiefgang nicht geschadet hätte, statt die mangelnde Handlung mit prickelnden Szenen zu vertuschen.