Rezension

Komplex mit fantastischen Elementen

Hyde - Antje Wagner

Hyde
von Antje Wagner

Bewertet mit 5 Sternen

Einfühlsam, spannend zum Teil auch fantastisch angehaucht wird auch ein Thema, das nicht totgeschwiegen werden sollte, angesprochen. Aber auch die Folgen und die Zukunft Betroffener wird gut - zum Teil aber auch versteckt dargestellt.

Seit sie denken kann, ist Hyde Katrinas Zuhause gewesen. Hier ist sie aufgewachsen, mit ihrer Schwester Zoe und ihrem Vater. Jetzt ist Hyde verschwunden – und Katrina auf sich allein gestellt. Von dem, was geschehen ist, weiß sie nur noch Bruchstücke. Als sie beginnt, ein verfallenes Haus zu renovieren, mit dem sie sich auf seltsame Weise verbunden fühlt, führt sie dies auf die Spur eines ungeheuren Geheimnisses. Ist sie überhaupt diejenige, die sie glaubt zu sein?

Der Schreibstil ist spannend, aber nicht reißerisch, es führt einen durch Gegenwart und Zukunft. Keinen Moment langweilig! 

Das Cover in satten Farben: viel Grün, aber auch rot und blau. Rundherum sind verschiedene Blätter zu sehen. In der Mitte sieht man einen Wald bei Nacht. Gut gewählt und passend zum Romaninhalt.

Der Klappentext macht neugierig auf den Roman und seinen Inhalt.

Fazit: 
Dies ist das dritte Buch der Autorin was ich jetzt lese und es ist wieder ein ganz anderes Thema und ein ganz anderes Genre. Konnte sie mich doch schon mit „Vakuum“ und „Flamigofeuer“ (unter dem Pseudonym Laura Lay erschienen) überzeugen. In diesem Roman wiederum lernen wir die Gegenwart und Vergangenheit von Katrina kennen. Mittlerweile volljährig versucht sie sich selbst durchzuschlagen. Was nicht immer gelingt: allein auf der Straße, gebeutelt von Grippe landet sie im Auto von Josephine der Wahrsagerin. Ihre Vergangenheit kennt sie nur bruchstückhaft. Sie landet in der verfallen Pension Waldkauz und beginnt dieses zu renovieren. Sie scheint mit dem Haus verbunden zu sein – hat es eine Seele? Kann hier ihre Seele Ruhe finden und heilen? Kann sie sich für den „richtigen“ Weg in die Zukunft entscheiden? Und was ist mit der Vergangenheit?
Hyde ist in zwei Handlungsstränge aufgeteilt einmal hier in der Gegenwart und immer wieder als Einschübe kleine Rückblenden in die Kindheit und Jugend von Katrina, ihrer Schwester Zoe und in ihrem Vater auf Hyde.
Einfühlsam, spannend zum Teil auch fantastisch angehaucht wird auch ein Thema, das nicht totgeschwiegen werden sollte, angesprochen. Aber auch die Folgen und die Zukunft Betroffener wird gut - zum Teil aber auch versteckt dargestellt. Ja das verstecken ist auch ein Thema (das Tuch vor dem halben Gesicht) was nicht nur vor fremden Blicken schützen soll. Nach und nach erfährt der Leser mehr über die Hintergründe von Katrina und genau wie sich die Geheimnisse lüften – fällt auch das Tuch! 
Katrina ist nicht unbedingt eine sympathische Protagonistin – manchmal sehr schroff und abweisend – aber ein großes Herz für Tiere und ihre Arbeit als Tischlerin. Mit dem renovieren des Hauses heilen auch Katrinas Wunden auf ihrer Seele. Auch ihre Liebe zur Natur und die Wahl des Hauses – abgelegen und dicht am Wald wird gut dargestellt.
Man fragt sich im Laufe des Romans was den jetzt wirklich die Wahrheit ist – besteht sie aus mehreren Ansichten? Ein absolutes Highlight und empfehlenswert! Was einem mit Sicherheit lange im Kopf bleibt.

Die Autorin wird am 27.September 2019 für diesen Roman der Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar im Rahmen einer Veranstaltung in der Phantastischen Bibliothek verliehen.