Rezension

Konnte bei mir nicht richtig punkten

Sofies Welt
von Jostein Gaarder

Bewertet mit 3 Sternen

 Kurz vor ihrem 15. Geburtstag erhält Sofie Amundsen geheimnisvolle Briefe, diese entpuppen sich nach und nach als Lehrstunden über Philosophie. Doch wer ist Hilde, die Sofie zwar nicht kennt, deren Geburtstagskarten aber bei Sofie landen?

Das Buch, 1991 erschienen, hat viele Preise eingeheimst und kann wohl mittlerweile als Klassiker der Jugendliteratur bezeichnet werden. Dennoch konnte es mich nicht wirklich überzeugen. Zuerst fand ich die Art, wie Gaarder das Buch aufbaut ganz gut, Sofie ist jemand, der lernt, aber auch gleichzeitig hinterfragt, mit ihr kann sich der Leser gut identifizieren. Außerdem lockern die Sofie-Passagen das Buch auf, es ist nicht reines Lehrbuch und so gerade für die Zielgruppe besser verständlich. Aber: Diese Hintergrundgeschichte und vor allem das Rätsel um Hilde driftet im Laufe des Romans in eine Richtung, die mir persönlich nicht gefällt, der Autor wollte damit sicher bisher Gesagtes veranschaulichen, bei mir hat das allerdings nicht funktioniert, im Gegenteil. Zudem fiel meine Neugierde, was denn nun hinter Hilde steckt immer mehr in sich zusammen.

Sofie und somit der Leser erfahren einiges über die Geschichte der Philosophie bzw. philosophische Theorien, die im Laufe der Zeit entstanden sind, beginnend mit den Mythen und der Naturphilosophie, allerdings fällt auf, dass vor allem auf die abendländischen Geschichte abgestellt wird und leider werden die neuesten Strömungen (bezogen auf den Zeitpunkt des Entstehens des Romans) nur gestreift. Ich gebe zu, dass ich einige Passagen nur überflogen habe, denn nicht mit allem kann man etwas anfangen, jedoch bleibt sicher genug im Gedächtnis, um Denkanstöße zu bieten. Vor allem der Mittelzeit zog sich sehr, ich fand ihn auch anstrengend zu lesen, fast hätte ich hier das Buch abgebrochen.

Im Anhang gibt es übrigens ein Namens- und ein Sachregister, ich hätte mir noch ein Literaturverzeichnis gewünscht.

Auf die Hintergrundgeschichte hätte ich persönlich gut verzichten können, vor allem wegen ihres Verlaufs, der immer surrealer wird. Mir wäre ein reines „Lehrbuch“ mit anschaulichen Beispielen lieber gewesen. Übrigens hat sich bei mir im Laufe der Lektüre vor allem eine Frage herauskristallisiert: Was genau ist eigentlich Philosophie. Beim Recherchieren stieß ich auf eine Aussage, die ich sehr gut fand, nämlich, dass diese Frage nach einer Definition alleine schon Philosophie sei.

Ich habe mir auch lange Gedanken gemacht, wie ich dieses Buch bewerten soll, soll ich von meinem üblichen, rein subjektiven Bewertungsmodus abweichen? Immerhin ist das Buch kein reiner Roman, kann man da nur danach gehen, wie es einem gefallen hat? Ich finde ja und daher orientiert sich meine Bewertung rein danach – mehr als 3 Sterne waren deshalb leider nicht drin, denn ich habe mich zu oft eher durchgequält als genossen.

Dennoch empfehle ich, zumindest in das Buch hineinzulesen, vor allem, wenn man sich für Philosophie interessiert bzw. einmal etwas darüber erfahren möchte.