Rezension

Konnte mich nicht packen

Isola - Isabel Abedi

Isola
von Isabel Abedi

Bewertet mit 3 Sternen

~~Inhalt:

Die fast 18-jährige Vera ist eine von 12 Jugendlichen, die für ein Filmprojekt des extravaganten Regisseurs Quint Tempelhoff ausgewählt wurden: 12 Jugendliche werden auf eine einsame Insel in der Nähe von Brasilien geschickt und dort 24 Stunden von versteckten Kameras beobachtet. Auf der Insel angekommen, stellt sich heraus, dass die Jugendlichen ein Spiel spielen müssen. Einer von ihnen - für alle anderen unbekannt - wird der "Mörder" sein, die übrigen die "Opfer". Die Bgeisterung darüber hält sich in Grenzen, denn schnell macht sich unter den Jugendlichen Misstrauen breit, die Atmosphäre wird angespannt und niemand weiß, wem man trauen kann, denn jeder kann schließlich der "Mörder" sein. Dann passiert etwas Schreckliches, und es geht für die Jugendlichen sogar ums nackte Überleben ...

Meinung:

Zugegeben, das Szenario gefällt mir ausnehmend gut: 12 Jugendliche auf einer Insel, auf Schritt und Tritt von Kameras beobachtet, keine Kontakt nach außen ... Das hat ordentlich Spannungs- und Konfliktpotenzial! Doch leider verläuft die Geschichte fü meinen Geschmack viel zu seicht und das Ende ist ziemlich haarsträubend.

Doch beginnen wir am Anfang: Die Geschichte wird (fast) duchgehend aus Veras Perspektive erzählt. Leider bin ich mit der Figur nicht richtig warm geworden. Vera ist sehr zurückhaltend und still, sie redet nicht viel, denkt aber umso mehr und zweifelt ständig und überall. Darüber hinaus tägt sie noch ein kleines Familiendrama in sich, das im Verlauf des Buches mehr und mehr offen gelegt wird.

Die übrigen Jugendlichen sind sehr klischeehafte Figuren: der Provokateur, das blonde Biest, die stets fröhliche Labertasche, der stille Dicke und natürlich der geheimnisvolle Schöne - von dem Vera natürlich magisch angezogen wird. Glücklicherweise hält sich die Liebesgeschichte dezent im Hintergrund. Über die Jugendlichen erfährt man leider auch nicht viel, vor allem, weil alles nur aus Veras Perspektive berichtet wird. Hier hätte ich mir mehr Hintergrundinformationen und Involviertheit gewünscht.

Das Konfliktpotenzial, welches dieses Inselszenario bietet, wird leider komplett verschenkt. Konflikte gibt es, wenn überhaupt, nur oberflächlich. Es entstehen kaum echte Spannungen zwischen den Charakteren, im besten Fall lebt man eben einfach aneinander vorbei und redet nicht miteinander. Hier hätte ich mir ein Hauch mehr "Herr der Fliegen"-Feeling gewünscht.

Und so plätschert die Geschichte vor sich hin. Vielleicht bin ich auch einfach zu alt für diese Art von Büchern. Mich hat die Geschichte leider nicht fesseln können. Dafür fehlte es mir an Dramatik, Dialogen und echten Chaakteren.

Das Ende hat denn auch in eine ganz andere Richtung geführt, als man es erwaten konnte - was ja an sich nicht schlecht ist, allerdings fand ich die Auflösung derart haarsträubend, dass ich froh war, den Buchdeckel zuklappen zu können.

Fazit:

Es wird m.E. viel Potenzial verschenkt. Bietet das Szenario auf der einsamen Insel viel Raum für Konflikte, innere Entwicklungen und Dramatik, so verläuft vieles davon im Sande. Die Charaktere lernt man als Leser eigentlich kaum kennen, sie sind eher nur Statisten für die zu erzählende Geschichte. Auch die Potagonistin Vera konnte mich nicht packen, dafür ist sie mir zu blass und schüchtern. Das Ende der Geschichte ist mir zu abgedreht und konstruiert, so dass ich insgesamt

3 von 5 Sternen

vergebe.