Rezension

Konnte mich nicht wirklich berühren

Mado -

Mado
von Wolfgang Franssen

Bewertet mit 2 Sternen

Mado Kaaris hat ihren Boxer satt, sie will dieses Leben nicht mehr. Kurzerhand erschlägt sie ihn und macht sich aus dem Staub. Weg von Paris, zurück zu ihrer Herkunftsfamilie in die Bretagne. Und diese Familie hat es in sich. Rosa, die Großmutter – im Gefängnis gewesen. Laure, die Mutter – eine Nutte. Und schließlich ist da noch ihre kleine Schwester Verelle – eine Nonne. Mado lässt sich da nichts nachsagen, ist sie doch eine Mörderin. Perfekt!

Mado meint, schwanger zu sein, weiß es aber nicht so genau. Trotzdem schießt sie sich jeden Tag ab – Alkohol, Drogen und ein paar Pillen dazu. Das braucht sie, um ihr Dasein zu ertragen. Genau so lese ich dieses Buch. Eine Familie, die sich in all ihren schlechten Eigenschaften ergänzt, der Alkohol spielt neben Rachegedanken all den Männern gegenüber eine große Rolle. Die Protagonisten irren total verstört durch die Seiten, ergeben sich in Hirngespinsten, sind meist schlecht gelaunt, besoffen oder/und bekifft.

Eine diffuse, zuweilen desorientierte, ja verstörte Titelheldin, ein konfuser Erzählstil. Dadurch nicht immer einfach zu lesen. Die kurzen Kapitel sind hilfreich, um dann doch noch weiterzulesen, denn so manches Mal hätte ich am liebsten abgebrochen. Da wusste ich nicht so recht, wo genau die Story spielt, wer denn nun agiert. Es waren sehr abrupte Brüche, herbe Übergänge. So wie Mado, ihr verworrenes Ich. MeToo ist hier eher im umgekehrten Sinne zu lesen. Die Titelheldin nimmt sich, was und wen sie will und das nie ohne Hintergedanken. Sie wird wohl weiterirren, immer wieder stolpern, nichts dazulernen.  

„Sie hatte jedes Recht dazu, für den Rest ihres Lebens wegzulaufen. Es war ihr verdammtes Leben, und sie musste niemand anderem das Leben retten.“  

Mado – ein selbstbestimmtes Leben. Für sie genau richtig, für andere falsch, unkorrekt, ungehörig. Der gesellschaftliche Background prägt. Ein Buch, das mich mit nicht wirklich berühren konnte, welches für mich trotz vieler Emotionen leidenschaftslos blieb.