Rezension

Krimivergnügen mit Wortwitz

Zurück nach Übertreibling -

Zurück nach Übertreibling
von Robin Felder

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die in Zwiesel geborene Gloria Gray, die seit über 27 Jahren nun in München lebt und sich dort als Frau und Entertainerin verwirklicht, hat mit ihrem Erstlingsroman „Zurück nach Übertreibling – Vikki Victorias erster Zwischenfall“ einen Krimi geschaffen, den man nach den ersten Seiten schon schwer beiseite legen kann.

Das Buch hat durch seinen Witz, Esprit und bayerischen Charme das Potenzial, auf einen Rutsch durchgelesen zu werden. Es überschlagen sich schon nach wenigen Seiten die Ereignisse und es kommt immer noch etwas on top, wenn man meint, Vikki hätte doch nun wirklich genug erlebt. Dabei muss sie ständig um ihr Leben fürchten, nachdem sie mit ihrem Exfreund Wolf auf der Flucht und Suche nach der Wahrheit ist, was genau der aus der Haft entflohene Toni Besenwiesler auf dem Kerbholz hat.

Die Ermittlungen und Ereignisse nehmen immer wieder eine überraschende Wendung, so dass der Leser mit der Hauptperson Vikki mitfiebert, die durch den Ich-Erzählstil und der oft bayerischen Mundart wie eine Freundin daher kommt, die dir gerade eine aufregende Geschichte erzählt. Köstlich auch die bayerischen Ausdrücke, wie z. B. „Gscheidhaferl“. Der Schreibstil ist sehr anschaulich, leicht und locker, sprüht vor Witz und bayerischem Lebensgefühl. Auch begegnet mir das erste Mal in einem Buch die Corona-Thematik, die zwar nicht explizit angesprochen wird, aber immer wieder einfließt wie z. B. der Wegfall des Händeschüttelns oder der Umarmungen oder weiteren kleinen Hinweisen.

Die Figuren sind herrlich überzogen – auch schon in etlichen Namen erkennbar wie „Wolf Wolff, Toni Besenwiesler -, teilweise klischeehaft, aber durchwegs sympathisch. Im hinteren Teil des Buches sind noch einmal alle Figuren namentlich erwähnt. Wie es auch schon der Ortsname Übertreibling vermuten lässt, ist dies nicht die Sorte spannender, vor Leichen triefender Kriminalfall, sondern eher ein uriger unterhaltsamer Krimi.

Das Cover sticht sofort ins Auge und betrachtet man es mit einem Augenzwinkern, so passt es hervorragend zum Inhalt des Buches, da es genauso Klischee behaftet daher kommt mit u. a. seinem Enzian, der glücklichen Kuh und der bayerischen Brezn auf blau-weiß-bayerischem Rauten-Hintergrund.

Mit seinen 352 Seiten hat das Buch die optimale Länge, um eine spannende Story aufzubauen, den Leser gut zu unterhalten und mit den Protagonisten mitfiebern zu lassen. Vikki Victorias erster Zwischenfall ist meiner Meinung nach sehr gelungen und macht Lust auf einen hoffentlich baldigen zweiten Zwischenfall.