Rezension

Lädt zu gemütlichen Lesestunden ein

Kirschkuchen am Meer - Anne Barns

Kirschkuchen am Meer
von Anne Barns

Bewertet mit 5 Sternen

Drei Jahre hatte Marie ihren Vater Enno nicht mehr gesehen und auch die achtzehn Jahre seit der Trennung von ihrer Mutter war das Verhältnis angespannt. Doch als sie die Nachricht über Ennos Tod erreicht, ist sie geschockt. Gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer Oma reist sie nach Norderney, um an der Seebestattung ihres Vaters teilzunehmen. Als auf der Beerdigung eine für Marie unbekannte Frau auftaucht und diese ihr durch den Kapitän des Schiffes eine Tasche überreichen lässt, will Marie dem Geheimnis auf die Spur kommen. Wer ist die Frau und was hatte sie mit ihrem Vater zu tun? Und kann es vielleicht sogar sein, dass die Beziehung zwischen Enno und dessen zweiter Frau Ilonka vorbei war?

Meine Meinung

Schon der Blick auf das Cover lässt den Schluss darauf zu, dass man bei Kirschkuchen am Meer ein Buch für gemütliche Lesestunden erhält. Auch der Einstieg in die Geschichte fällt sehr leicht, denn schnell fühlt man sich mit dem frischen Schreibstil der Autorin wohl. Mit einer Mischung aus Humor, aber auch mit dem gewissen Gespür für Tiefe erzählt Anne Barns hier von der Geschichte ihrer Protagonistin Marie.
Anne Barns gibt dem Leser Zeit, sich sowohl mit der Protagonistin Marie als auch mit deren Lebensumständen vertraut zu machen. Man lernt die Familie, bestehend aus Freund, großer Schwester, Mutter und Ehemann kennen, kann sich aber auch ein Bild davon machen, wie sehr sich Marie in ihrem Leben wohl fühlt. Im Prinzip geht es ihr gut, doch eigentlich wird schnell deutlich, dass die Protagonistin sich mehr wünscht. Genau diese Punkte werden hier sehr gut herausgearbeitet und man kann die Gefühle und Gedanken sehr gut nachvollziehen.
Aus Maries Perspektive erlebt man die Geschichte mit und mir persönlich fiel es sehr leicht, mich mit Marie zu identifizieren. Gerade dieses Thema, man fühlt sich ganz ok in seinem Job, doch eigentlich ist es nicht der Traum schlechthin, konnte ich extrem gut nachvollziehen.
Neben all diesen sehr persönlichen Dingen gibt es aber noch viel mehr für Marie zu entdecken und dabei trifft sie auf so manch eine Überraschung.
Die Insel Norderney spielt hier eine wichtige Rolle, wobei ich mir gerade hier gerne noch ein wenig mehr Inselfeeling gewünscht hätte. Ich hatte zwar hier und da gute Vorstellungen davon, wie es auf der Insel aussieht, doch hier steht mehr Protagonistin Marie im Vordergrund.
Marie ist mir sehr schnell sympathisch. Sie ist durchaus ein Familienmensch und hat eine gute Beziehung zu ihrer Familie. Gerade mit ihrer großen Schwester versteht sie sich unheimlich gut. Insgesamt hat es mir gefallen, wie die Autorin ihre Charaktere zeigt. Vor allem Maries Familie war mir schnell sympathisch und sie wirkten sehr realistisch und authentisch. Dagegen wirkten dann Ilonka, Ennos zweite Frau, und deren Sohn Hannes schon sehr kalt und berechnend und auch wenn man sie nur am Rande erleben konnte, war schnell klar, warum Marie und ihre Familie nicht mit ihnen klar kamen.

Mein Fazit

Mit Kirschkuchen am Meer hat mir die Autorin Anne Barns gemütliche Lesestunden bereitet, bei denen auch ein wenig Fernweh zum Meer in mir erwachte. Sympathische Charaktere und eine authentische Geschichte zusammen mit einem leichten und flüssigen Schreibstil runden das Gesamtbild ab. Wer also gerne mal für ein paar Stunden dem Alltag entfliehen möchte, wird hier ganz auf seine Kosten kommen.