Rezension

Lanea und wie sie die Welt sah

Das Lied der Sonne - Jennifer Wolf

Das Lied der Sonne
von Jennifer Wolf

Bewertet mit 2 Sternen

Großkönig Rasmus von Valean liegt im Sterben. Das Protokoll sieht vor, dass sämtliche Prinzessinnen des Reiches zur Brautschau geladen werden, damit der Thronfolger sich eine Braut erwählt. Ein Thronfolger, den bisher noch niemand gesehen hat. Lanea bietet Häuptlingstochter Kanani an, statt ihrer den beschwerlichen Weg auf sich zu nehmen, um als falsche Prinzessin die dortigen Hofintrigen zu ertragen. Denn Kanani und Lanea gehören zu den Bewohnern Palilans, welche von der restlichen Bevölkerung gern als Wilde angesehen und beschimpft werden. Als Lanea am Königshof dem Prinzen begegnet, geht er ihr schon bald nicht mehr aus dem Kopf. Doch das darf nicht sein, denn in Wirklichkeit ist sie keine Prinzessin, sondern nur deren beste Freundin.

Bereits die Beschreibung des Romans lässt eine gängige Story vermuten, aber wichtig ist ja immer, was ein Autor daraus macht. Von diesem Buch wurde ich leider enttäuscht. Klar, es fängt schön an mit einem quasi Südsee-Feeling, als Lanea und ihre Heimat vorgestellt werden. Anschließend reihen sich leider Klischees und Nichtigkeiten aneinander, es gibt weder spannende Momente noch irgendwelche Überraschungen oder Intrigen, alles bleibt oberflächlich.

Die Handlung wird von Lanea erzählt. Ich empfand es auf Dauer als ziemlich ermüdend, wenn sie wiederholt von Schmuck und Kleidern berichtete, die ihre grünen Augen zur Geltung brächten, oder vom leeren Blick des Prinzen, in welchen sie sich unverständlicherweise sofort verliebte. Der Liebesgeschichte fehlt jegliche Leidenschaft, von Laneas kindischer Eifersucht mal abgesehen. Zudem berichtet Lanea, die von Kapitel zu Kapitel auf mich naiver und kindischer wirkte, lieber von Nichtigkeiten und uninteressanten Gesprächen, statt spannende Momente oder Erklärungen auf Fragen zu liefern. Die versprochene Brautschau gab es ebenso wenig wie eine verbotene Liebe, da ein König sich offiziell jede Frau als Mätresse halten kann, wenn er will. Und die gesamte Handlung war eine Mischung aus Vorhersehbarkeit und unnötigen Szenen, welche die Handlung noch unsinniger machten, statt diese zu bereichern. Zudem erzeugte es bei mir schon ein inneres Augenverdrehen, wenn Lanea mal wieder voller Stolz meinte, irgendwelche Zusammenhänge erkannt zu haben, die in Wirklichkeit für jeden offensichtlich waren.

Das Buch hätte von der Idee her ganz unterhaltsam sein können. Bedauerlicherweise machen Laneas naive Sicht der Dinge sowie die unspektakuläre Erzählweise dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung. Spannung, Leidenschaft und Überraschungen sucht man in diesem Buch leider vergebens.