Rezension

Langdon sollte langsam in Ruhestand gehen ...

Das verlorene Symbol - Dan Brown

Das verlorene Symbol
von Dan Brown

Bewertet mit 3 Sternen

Robert Langdons Freund und Mentor Peter Solomon wird entführt und gefoltert. Langdon kann ihn nur retten, wenn er ein altes Geheimnis der Freimaurer löst. Zusammen mit Solomons Schwester Katherine begibt er sich auf eine gefahrvolle Suche, bei der auch das CIA mitmischt, denn auch die us-amerikanische Nation ist bedroht.

Dieses Mal ist Langdon in seiner Heimat, den USA und zwar in deren Hauptstadt Washington unterwegs. Ansonsten ist auch der dritte Teil von Dan Browns Serie wieder aus den altbekannten Zutaten hergestellt, Langdon muss ein (uraltes) Geheimnis lösen, das viel mit Mythen und Legenden zu tun hat, hat eine attraktive und kluge Begleiterin an seiner Seite und einen erzbösen, psychisch kranken Gegenspieler.

Auch wenn Dan Browns Geschichten ziemlich hanebüchen sind, so beherrscht er eines ganz gut: Spannung aufzubauen. Auch hier gelingt ihm das wieder sehr gut, allerdings nur zeitweise, im Vergleich zu den beiden ersten Bänden, benötigt es etliche Seiten (ca. 100), bis wirklich Spannung aufkommt, ebenso am Ende, wo die Geschichte tatsächlich ca. 100 Seiten vor dem Ende des Romans schon zu Ende sein könnte. Wer da, wie ich, noch auf einen finalen Twist hofft, wird enttäuscht. Für mich fand sich da nur noch Blabla. Man kann den Eindruck gewinnen, der Autor hätte eine bestimmte Seitenvorgabe gehabt, die er aber nicht mit Handlung füllen konnte.

Die Charaktere bleiben allesamt ziemlich blass, tiefgehende Charakterzeichnung ist hier nicht zu finden. Langdon, Katherine, Solomon, haben für mich keinen Wiedererkennungswert, einzig Mal’akh bleibt im Gedächtnis haften, sowie die ein oder andere Nebenfigur, hier hat mir besonders Reverend Colin Galloway gefallen. Was mich sehr genervt hat war, wie naiv und unvorsichtig hier oft gehandelt wurde, gerade von Katherine und Langdon, die beide angeblich doch so klug sein sollen. Auch fand ich es merkwürdig, dass Langdon hier den ungläubigen Thomas gab, ich meine, mich zu erinnern, dass das in den Vorgängerbänden nicht so extrem war, zumindest sollte sich sein Denken inzwischen angepasst haben, nach allem, was er schon erlebt hat.

Wie üblich arbeitet Dan Brown auch hier mit kurzen Kapiteln, die oft in Cliffhangern enden und vielen Perspektivewechseln, dadurch wird deutlich Spannung erzeugt und der Roman gerät zum Pageturner (sieht man einmal von den oben erwähnten Einschränkungen ab). Jedoch ist der Roman auch ziemlich vorhersehbar. Wer Mal’akh ist, war mir z. B. schon sehr früh klar. Aber auch das kann ja seinen Reiz haben, man ist gespannt, ob man Recht hatte.

Gut gefallen hat mir, dass ich doch wieder angeregt wurde, einiges zu googeln. Washington z. B. erwies sich als durchaus interessante Stadt, die ich nun ein bisschen besser kenne.

Insgesamt hat mich der Roman doch ziemlich enttäuscht. Hatte mir der erste Langdon-Roman noch wirklich gut gefallen, scheint es, als sei die Thematik nun ausgelutscht, Brown dreht sich im Kreis. Weitere Bände werde ich mir sparen und lieber andere Autoren kennenlernen. Empfehlen kann ich das Buch nicht wirklich. Dafür, dass ich mich, auf Grund der Spannung, zumindest stellenweise ganz gut unterhalten fühlte und mir zudem etwas neues Wissen aneignen konnte, vergebe ich 3 Sterne.