Rezension

Langwierige Suche nach dem Land jenseits der Zeit

Elvancor, Das Land jenseits der Zeit - Aileen P. Roberts

Elvancor, Das Land jenseits der Zeit
von Aileen P. Roberts

Bewertet mit 2 Sternen

Die Zeit nach dem Abitur hatte sich Lena richtig toll vorgestellt: Mit gespartem Geld wollte sie eine Reise durch verschiedene Länder unternehmen. Doch weil sie bei einem Unfall die Schuld für ihren inzwischen ehemaligen Freund übernommen hat, ist sie nun quasi pleite und muss zudem noch Sozialstunden im Altenheim ableisten. Was für ein Horror! Zum Glück gibt es nette Heimbewohnerinnen wie Frau Winter, die Lena am liebsten von ihrer Zeit in Elvancor erzählt – einem magischen Land jenseits der Zeit. Nach Frau Winters Tod erhält Lena von ihr einen Abschiedsbrief. Gemeinsam mit Frau Winters Enkel Ragnar soll sie den Schatz der Tuavinn, eines Volkes in Elvancor, finden, der in dieser Welt versteckt ist. Ragnar und Lena beginnen mit der Suche…

Die Beschreibung des Buches hat mich sehr angesprochen. Die Suche nach einem geheimnisvollen Schatz und ein Land jenseits der Zeit, das klang nach einem spannenden Fantasybuch ganz nach meinem Geschmack. Das Buch startete dann auch vielversprechend: Lena lernt Frau Winter kennen und lauscht ihren Geschichten über Elvancor: Wasserfälle, die in den Himmel ragen; Drachen, die am Himmel kreisen; magische Plätze, die gegen die gefährlichen Rodhakan verteidigt werden mussten… all das machte Lust darauf, an Lenas Seite selbst nach Elvancor zu reisen.

Nach Frau Winters Tod beginnen Ragnar und Lena dann mit ihrer Schatzsuche. Ich erwartete, dass diese einige Seiten in Anspruch nimmt und dann die Reise nach Elvancor stattfindet. Doch leider hielt die Geschichte nach Frau Winters Tod für mich nur noch Enttäuschungen bereit. Die Schatzsuche wird von Ragnar und Lena eher nebenher betrieben, so richtig kommen die beiden einfach nicht voran. Irgendwann ist die Schatzsuche mangels neuer Hinweise gänzlich vergessen, und stattdessen vertiefen die beiden ihre Freundschaft. Ragnar berichtet Lena von seiner Kindheit in Island und unternimmt mit ihr zahlreiche Reitausflüge. Ganz ehrlich? Ich bin kein Pferdenarr, und bald schon musste ich jedes Mal gequält aufstöhnen, wenn die beiden sich schon wieder auf den Pferderücken schwangen und über viele Seiten ihr Reitausflug beschrieben wurde.

Wo blieb das verheißungsvoll angekündigte Elvancor? Bis auf die Begegnung mit gutmütigen keltischen Geistern und rätselhaften Schattenwesen, deren Intention mir nicht so ganz klar wurde, bot das Buch leider wenig fantastische Elemente. Stattdessen fragt sich Lena, ob sie eher im Timo oder in Ragnar verknallt ist und muss sich gegen ihren strohdummen Exfreund behaupten. Warum sie für ihn die Schuld übernommen hat und das nicht mal ihren Eltern gegenüber beichtet, konnte ich nicht nachvollziehen. Während ich über Lenas Verhalten nur den Kopf schütteln konnte, war mir Ragnar recht sympathisch, auch wenn ich von seinen Vorträgen über Naturverbundenheit bald genug hatte.

Das Ende (und damit meine ich die allerletzten 33 Seiten) wurde dann nochmal ein wenig spannend. Endlich geschah das, was schon in der Buchbeschreibung verraten wird. Auf den letzten 6 Seiten erhält der Leser dann auch tatsächlich einen Einblick in Elvancor. Bis dahin hatte mich das Buch leider schon so frustiert, dass mich diese kleine Wiedergutmachung auch nicht mehr überzeugen konnte.

„Elvancor – Das Land jenseits der Zeit“ handelt leider nur von der Suche nach Elvancor – und die gestaltet sich in meinen Augen zäh und wenig spannend. Auch mit den Charakteren konnte ich mich, obwohl sie in meinem Alter waren, nicht so recht identifizieren. Ich kann das Buch leider nicht weiterempfehlen. Wer ein großes Herz für Pferde hat und von den bisherigen Büchern von Aileen P. Roberts begeistert war, den wird das Buch vielleicht überzeugen können.