Rezension

Leichte Unterhaltung mit viel Weinkennerschaft

Eine Liebe in der Bourgogne - Heike Franke

Eine Liebe in der Bourgogne
von Heike Franke

Bewertet mit 4 Sternen

INHALT
Johanna, Mitte 20, ist eine versierte Kommunikations- und Marketingexpertin und lebt mit der esoterischen Lucie in einer WG in Berlin. Als sie ihren Job als Pressesprecherin des Berliner Bürgermeisters verliert, plagen sie heftige finanzielle Sorgen. Da kommt der Aushilfsjob in einer kleinen Weinhandlung gerade recht. Hier lernt sie nicht nur die verschiedenen Weinsorten und deren Unterscheidung kennen, sondern trifft auf einer Dienstreise in der Bourgogne auch auf den smarten Weinbauern Luc, der ihr bisheriges (Gefühls-)Leben ordentlich durcheinander bringen wird...

MEINUNG
Heike Franke hat mit ihrem Debüt "Eine Liebe in der Bourgogne" einen seinen sehr bekömmlichen und atmosphärisch sehr stimmigen Roman verfasst.

Wer bisher nichts oder nicht allzu viel über Wein wusste, der wird nach der Lektüre des 318 Seiten starken Buchs um einige Fakten schlauer sein. Ich habe es jedenfalls sehr genossen, Frankreich, vor allem die Bourgogne, durch diese kleine "Weinreise" kennen zu lernen. Für mich fühlte es wirklich ein wenig wie Urlaub vom Alltag an.

Die Aufteilung in wechselnde Passagen über Johanna und Luc und damit über Berlin und die Bourgogne fand ich sehr gelungen. Auf diese Weise gewinnt der Plot einerseits an Tempo, das an manchen Stellen etwas flotter hätte sein können. Andererseits kann sich der Leser besser in die Charaktere und deren Lebenswelten einfühlen. Johanna ist eine starke junge Frau, die leider noch nicht weiß, was sie vom Leben wirklich will. Luc hingegen ist ein sehr mit seiner Heimat und dem familiären Weingut verwurzelter Mann, der gern an Traditionen festhält. Beide Figuren wirken mit all ihren Schwächen und Stärken sehr authentisch. Das emotionale Hin und Her zwischen beiden hat sich gegen Ende etwas gezogen. Aber es ist nun einmal eine verzwickte Liebesgeschichte, bei der Tradition und Moderne aufeinanderprallen. 
Am meisten hat mir ein Nebencharakter des Romans imponiert. Lucs lebenslustige und burschikose Schwester Coco ist der Wildfang der Winzerfamilie und für jedes Abenteuer zu haben. Durch ihr großes Herz, ihre Lebensweisheiten und ihre Abneigung gegen eingefahrene Konventionen konnte sie mich vollends überzeugen.

Der leicht verständliche Sprachstil begünstigt eine flüssige Lektüre. Die eingestreuten französischen Wörter verleihen der Geschichte das nötige Lokalkolorit. 

Das Cover hat mich bereits vor dem Lesen sofort angesprochen. Es transportiert gleichermaßen französische Gemütlichkeit und Lebensgenuss. 

FAZIT
Ein kurzweiliger Roman, den ich vor allem der vinophilen Leserschaft ans Herz legen möchte.