Rezension

Leider nur die erste Lebenshälfte von Agatha Christie

Agatha Christie -

Agatha Christie
von Susanne Lieder

Bewertet mit 3 Sternen

Das passende Cover zeigt ein typisch britisches sommerliches Landschaftsbild an einer warmen Küste mit einem stattliches Gebäude im Hintergrund und wohl der jungen, noch unverheirateten Agatha Christie im Vordergrund, im modischen Stil um 1920. Leider umfasst dieser Roman nur die Zeit von 1908 bis 1929, also die erste Lebenshälfte von Agatha, * 1890. Ihre glückliche Kindheit in Torquay im Haus Ashfield, ihre Reisejahre in Paris und Kairo zusammen mit ihrer geliebten Mutter spiegeln ihre inneren Konflikte wider, aber auch die damalige Etikette in gehobenen Gesellschaftskreisen. Ermüdend ist manch ein oberflächlicher Dialog zwischen Mutter und Tochter über ähnlichem Inhalt rund ums Heiraten. Interessanter hingegen sind die schriftstellerischen Anfänge und der Schreibprozess rund um die Figur Hercule Poirot in ihren ersten Krimis. Das Ehe- und Familienleben mit Ehemann Archibald Christie und Tochter Rosalind beschreibt mehr deren Alltag. Der schriftstellerische Erfolg mit der ältlichen Ermittlerin Jane Marple in den Folgejahren nach 1928 hätte breiter ausgebaut werden können neben den vielen Reisen wie z.B. nach Bagdad, Ur oder die Kanarischen Inseln. Da Agatha bis 1976 lebte, könnte man hier die weitere Entwicklung ihrer großen Karriere vermissen. Leider liefert das Nachwort nur eine kurze Zusammenfassung mit Hinweisen auf Auslassung einiger Lebensabschnitte der Schriftstellerin. Insgesamt war der Schreibstil nicht überzeugend.