Rezension

Lesenswerter Roman

Fünf Tage im Mai - Elisabeth Hager

Fünf Tage im Mai
von Elisabeth Hager

Bewertet mit 5 Sternen

Die in Berlin lebende Tiroler Autorin Elisabeth R. Hager stellt ihren neuen Roman «Fünf Tage im Mai» vor.

Ein funkelnder Roman über die ungewöhnliche Freundschaft einer jungen Frau mit ihrem Urgroßvater und über die Selbstlosigkeit wahrer Liebe

Sie sind ein ungleiches, aber eingeschworenes Team: die junge, clevere und ungestüme Illy und ihr etwas brummeliger Urgroßvater Korbinian, der von Illy auch liebevoll Tat'ka genannt wird. Fast der älteste Mann im Dorf, eine glühender Anhänger der untergegangenen K.u.K.-Monarchie, in Traditionen verhaftet und ein Auslaufmodell wird er von vielen gemieden. Ihre Freizeit verbringt Illy dennoch am liebsten in Uropas Fassbinder-Werkstatt oder bei Spritztouren auf Tat'kas Moped, denn immer hat er ein offenes Ohr für sie, erzählt spannende Geschichten und geht mit ihr durch Dick und Dünn. Gemeinsam durchleben sie so manche peinliche Momente, glückliche, unbeschwerte aber auch schicksalhafte Tage ...

Eben diese “Fünf Tage im Mai” über einen Zeitraum von fast 20 Jahren sind es, in denen die in Berlin lebende österreichische Autorin Elisabeth R. Hager ihre wundervolle, sehr berührende Geschichte über die außergewöhnliche Freundschaft zwischen Illy und ihrem Uropa erzählt. Fünf kurze Episoden aus Illys Leben sind es nur und dennoch hat man am Ende dieser ausgewählten, konsequenzenreichen Momentaufnahmen das Gefühl, die beiden Charaktere gut zu kennen und sie fast ihr ganzes Leben lang begleitet zu haben.

Warmherzig, humorvoll und mit einer schönen Leichtigkeit erzählt die Autorin vom Alltag und der Enge im kleinen Tiroler Bergdorf und lässt uns Anteil haben an der ganz besonders innigen Beziehung von Illy zu ihrem Urgroßvater, die ihr Leben stark geprägt hat. Es ist eine ganz besondere, lebendige und sehr glaubwürdig beschriebene Freundschaft mit Höhen und Tiefen, die wir in den Geschichten erleben. Sie erzählen von folgenschweren Entscheidungen, herben Verlusten und Schuld aber auch von Verantwortungsgefühl und selbstlosem Handeln. Neben großer Vertrautheit und Zusammenhalt umfasst ihre sich wandelnde Beziehung auch Phasen der Entfremdung und des Sich-Verlierens bis hin zum Annähern und Sich-Wiederfindens. Doch bleibt ein starkes, generationenübergreifendes Band zwischen den beiden und eine einzigartige wundervoll heilsame Liebe füreinander.

MEIN FAZIT

Eine tolle, tiefgründige und brillant geschriebene Geschichte, die noch lange nachwirkt. Sehr lesenswert!