Rezension

Luftig - leichter schöner Sommerroman

Apfelkuchen am Meer - Anne Barns

Apfelkuchen am Meer
von Anne Barns

Bewertet mit 5 Sternen

Der süße Duft des warmen Kuchens, der sich mit dem salzigen des Meeres vermischt, das ist für Merle das Aroma der Ferien ihrer Kindheit – das Aroma der Apfelrosentorte. Seit Generationen wird das geheime Rezept in Merles Familie weitergereicht. Als eine Freundin ihr erzählt, dass sie genau diese Torte in einem Café auf Juist gegessen hat, macht Merle sich spontan auf die Suche nach der Bäckerin. Unweigerlich führt ihr Weg sie zurück auf die Insel, wo noch mehr Geheimnisse verborgen liegen als nur ein Familienrezept.

Der Roman "Apfelkuchen am Meer" bringt den Leser auf die Insel Juist. Von dort stammt Merles Mutter, bevor sie schließlich nach München zog. Nachdem die Bäckerei von Merles Vater im vergangenen Jahr Konkurs gemacht hatte, wurde das Obergeschoß des Hauses sein neues "Backrevier". Mit sechzig Jahren zum alten Eisen? Nun, das ging gar nicht. Schon sehr früh stand für Merle fest, sie würde die Bäckerei übernehmen. Als gelernte Konditorin, sie liebte einfach ihren Beruf. Dazu hatte sie extra noch ein BWL-Studium angefangen und stand dicht vor dem Abschluss. Für die Ferienzeit hatte sie einen sechswöchigen Job auf der Insel Juist in einem Cafe angenommen. Hintergrund war, dass ihre Freundin dort die Apfelrosentorte gegessen hatte, ein gut gehütetes Familienrezept. Wie konnte das sein?  Es war Tradition in der Familie, zu Geburtstagen diese Apfelrosentorte zu backen, und immer blieben zwei Stellen frei zum Gedenken an liebe Verstorbene. Vor vierzig Jahren war Undine, die ältere Schwester von Merles Mutter, beim Schwimmen in der Nordsee spurlos verschwunden. Man vermutete, sie war ertrunken. Obwohl sie eine sehr gute Schwimmerin war. Doch ihren Leichnam hatte man nie gefunden. Nur gut, Oma Enna war vor einem Monat nach dem Tod ihres zweiten Mannes aus den USA zurück auf ihre Heimatinsel gekehrt. So war ein Stück Familie für Merle da
Über Undines Tod, das Nichtauffinden der Leichte, schwebte immer noch ein großes Fragezeichen. Aber man sprach nicht mehr darüber.
Merle liebt ihren ob. Ihre Beziehung zu Oma Enna, die Verbindung zum Meer und dieser wunderschönen Insel, all dies hat die Autorin wunderbar beschrieben. Man fühlt und riecht das Meer, die Stimmung und die Gefühle der Protagonisten nachvollziehbar. Lang ist es her, dass ich Urlaub auf der Insel Juist gemacht habe. Aber durch diesen Roman wurden alte Erinnerungen wach. Einfach nur schön.
Was Merle und ihren Job betrifft in der "Strandrose - Pension & Café", war es anfangs merkwürdig zu erfahren, dass eine Amerikanerin die Besitzerin war. Aber da ist Agata als auch Lara, so fasst Merle schnell Fuß. Und durch Zufall rutscht sie in die Konditorei rein. She love it ♥ Dabei verliert Merle nicht aus den Augen, dass sie herausfinden will, wer hinter der Apfelrosentorte steckt. Ebenso nachdenklich macht sie, dass jeder Alteingesessene sie auf der Insel anspricht, sie hätte so sehr viel Ähnlichkeit mit Undine.
Die wichtigsten Rollen in dem Buch spielen Merle und Undine. Aber auch die Nebencharaktere werden wunderbar beschrieben. Alle eben sehr menschlich,. Das Flair der Insel gestaltet das Buch zu einer lesenswerten Sommerlektüre. Man bekommt schon Lust auf Urlaub, Sonne und das Meer.
Das Cover ist ansprechend, vor allem die warme Farbgestaltung. Und ein großes Lob an diejenigen, die dafür gesorgt haben, dass auf dem Bild Apfelrosen-Muffins zu sehen sind. Denn es ist ja die Apfelrosentorte, um die sich alles dreht bzw. maßgeblich den Weg an die Nordsee leitete. Und vielleicht auch der Schlüssel zum Rätsel um Undine? Flüssig und locker geschrieben, gut gemischt Humor und auch die Liebe darf nicht fehlen, sympathische Protagonisten, eine unterhaltsame Lektüre.
Am Ende bekommt der Leser noch das Rezept für die Apfelbutter sowie zur Apfelrosentorte.
Ob mir die Apfelbutter gelungen ist, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall schmeckt sie lecker! Also ausprobieren.