Rezension

Mal eine etwas andere Heldin...

Der Feuerstein - Rae Carson

Der Feuerstein
von Rae Carson

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Und Gott erwählte sich unter den Menschen einen, der für ihn stritt. Dies geschieht in vier Generationen stets einmal. Er erhob ihn mit seinem Zeichen." (Seite 130)

Elisa ist alles andere als eine typische Prinzessin. Sie ist dick und große Selbstzweifel plagen sie. Ganz anders als ihre selbstbewusste und schlanke Schwester Alodia. Außerdem ist sie "nur" die Zweitgeborene. Aber Elisa ist etwas ganz Besonderes... Sie ist Trägerin des Feuersteins und dazu auserwählt, eine Heldin zu sein. Nun wartet das ganze Land, dass sich Elisa's Schicksal erfüllt. Als sie schließlich mit dem gut aussehenden Alejandro, dem König des riesigen Nachbarreiches, vermählt wird, gerät sie noch mehr unter Druck, denn das Land braucht eine starke Königin. Es wird von innen durch Intrigen und von außen durch den Feind bedroht. Doch zunächst wird ihre Vermählung mit König Alejandro und der Feuerstein vor dessen Volk geheim gehalten. Als jedoch die Zofe Cosm herausfindet, dass Elisa die Trägerin des Steins ist, wird sie von Rebellen entführt. Doch nicht nur die Rebellen wollen den Feuerstein für ihre Zwecke nutzen, auch der Feind ist auf der Suche nach ihm ...

"Der Feuerstein" ist das Debüt und der Auftakt einer Trilogie der amerikanischen Autorin Rae Carson. Erzählt wird die Geschichte von Elisa, der zweitgeborenen Tochter des Königs von Orovalle. Elisa ist ein Steinträger. Der Feuerstein wurde ihr von Gott verliehen und das passiert nur alle einhundert Jahre einmal. Dem Träger des Feuersteins ist ein heldenhaftes Schicksal vorbestimmt.
Doch Elisa wird von großen Selbstzweifeln geplagt, findet sich nicht schön und ist ziemlich dick. Dies wird auch im ersten Abschnitt des Buches sehr oft wiederholt. Aber ungefähr genauso oft liest man, dass sich Elisa in die Küche schleicht um etwas zu essen und wenn sie nicht isst, denkt sie ans Essen. Ich dachte beim Lesen immer, wenn sie doch so unzufrieden mit sich ist und sich ständig beklagt, warum isst sie dann immer weiter? :) Das fand ich zu Beginn ziemlich nervig, kindisch und sie war mir nicht besonders sympatisch. Aber zum Glück legt sich das dann irgendwann und aus Elisa wird doch noch eine sehr liebenswerte Heldin, die eine erstaunliche Entwicklung durchmacht. Richtig interessant wird die Geschichte mit ihrer Entführung durch die Rebellen. Elisa's bis dahin ruhiges und fast schon langweiliges Leben ändert sich von Grund auf. Plötzlich steht das Essen für sie nicht mehr im Vordergrund und sie schließt sich den von ihrem Ehemann im Stich gelassenen Aufständischen an. Gemeinsam nehmen sie den Kampf gegen den Feind, den Invernies auf, deren Armee sich schon an der Grenze zu Joya d'Arena, Alejandro's Reich versammelt hat. Deren mächtige Magier auf der Suche nach dem Feuerstein sind um seine Kräfte für ihre Zwecke zu nutzen und endlich wird Elisa sich der Macht, die dem Feuerstein innewohnt, bewusst. Sie entwickelt sich zu einer reifen, entschlossenen, mutigen und sehr schlauen jungen Frau, die manchen der männlichen Nebencharaktere in den Schatten stellt.

"Der Feuerstein" ist aus der Sicht Elisa's geschrieben und gefällt mir vom Schreibstil her sehr gut. Rae Carlson hat einen wunderschönen bildhaften und flüssigen Schreibstil, so dass sich das Buch recht schnell lesen lässt. Und auch die Charaktere hat sie sehr gut, sympatisch und einfühlsam dargestellt. Sie wachsen einem während des Lesens ziemlich ans Herz. Wie zum Beispiel Ximena, ihre Kinderfrau, die sie immer beschützt und durch ihre gutmütige Art zu überzeugen vermag. Oder auch Humberto, dem Bruder ihrer Entführerin Cosmé, der ihr gegenüber von Anfang an sehr respektvoll und beschützend zur Seite steht. Lediglich Alejandro bleibt wie ich finde etwas blass in der Geschichte.

Fazit... eine magische und spannende Abenteuergeschichte, vor einer wunderschönen Kulisse, mit einer sympatischen Heldin und Charakteren die einem ans Herz wachsen. Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil.