Rezension

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Mallorca-Sehnsucht

Inselblüten und Meer -

Inselblüten und Meer
von Anja Saskia Beyer

Bewertet mit 4 Sternen

"Inselblüten und Meer" war für mich das erste Werk aus der Feder von Anja Saskia Beyer, und angesichts ihres tollen Schreibstils fragte ich mich direkt, wieso ihre ich ihre Mallorca-Sehnsucht-Reihe erst jetzt (mit dem vorliegenden, dritten Band) entdeckt habe.

Meine Highlights des Romans waren folgende:

Teresa hat auf Mallorca wundervolle Freundinnen gefunden. Die von Herzlichkeit, Verständnis und gegenseitiger Unterstützung geprägte Dynamik zwischen den Frauen gefiel mir super.

Die innige Mutter-Tochter-Beziehung hat mich sehr berührt. Ich konnte spüren, wie sehr Teresa noch immer unter dem Verlust ihrer Mutter leidet. Die beiden hatten ein sehr liebevolles Verhältnis gehabt und sowohl aus Teresas Erinnerungen als auch aufgrund des für sie hinterlassenen Briefes wird deutlich, dass ihre Mutter eine außergewöhnliche Frau gewesen sein muss.

Authentische Dialoge durch und durch - bravo! Auch Teresas Gedanken waren meist sehr nachvollziehbar formuliert, einzig bei einer spontanen Reaktion musste ich schmunzelnd den Kopf schütteln (Stichwort: Flucht vom Boot).

Die romantische Annäherung zwischen ihr und Simon erreichte mich leider nicht, sie blieb an der Oberfläche und wurde für mich nebensächlich, da kein Herzklopfen aufkam; allerdings war dies nicht sonderlich tragisch, denn der Rest der Geschichte hatte trotzdem viel zu bieten: ich konzentrierte mich daher auf das Setting (nettes Balearen-Flair, das gerne noch intensiver hätte sein können), auf das interessante Themengebiet rund um Blüten (Kochen mit Blüten, Blütensymbolik, Heilkräfte etc.) sowie auf die restlichen Figuren. Apropos: Den charismatischen Mauro fand ich wesentlich interessanter als Simon, der mir (trotz Einblicke in seine Gedanken) irgendwie fremd blieb.

[*** Achtung, Spoiler!! ***]

Ich bin kein Fan vom Plot-Schema des toten (Ehe-)Partners (in diesem Fall: dass ein attraktiver männlicher Hauptprotagonist mittleren Alters zwingend verwitwet sein muss, um für die weibliche Hauptfigur zur Verfügung zu stehen). Hätte seine aktuelle Beziehung zur ehemaligen Nanny seines Kindes nicht ausgereicht, um für Spannung und etwas Drama zu sorgen? Muss denn immer erst jemand sterben, damit Menschen ab einem gewissen Alter zueinanderfinden? (Nach dem Motto: Ansonsten wären er oder sie ja nicht mehr/wieder 'frei' für eine neue Beziehung.) Krankheit und Tod - davon lese ich nicht gerne, und da hier bereits der Tod von Teresas Mutter ein wichtiges Story-Element ist, fand ich den Tod von Simons Frau unnötig. Apropos 'Drama vom dem ich ungerne lese': Hinsichtlich Teresas Fehlgeburt, von der wir mitunter erfahren, hätte ich mir eine Triggerwarnung gewünscht. Solch ein tragisches Thema sollte nicht mal eben so ohne Vorwarnung in einem Buch erwähnt werden, ohne dass man als Leser:in die Möglichkeit hat, sich vorab mental darauf einzustellen.

[*** Spoiler: Ende ***]

Ganz großartig fand ich die im Anhang enthaltenen Inselblütenrezepte, ich liebe solche Extras.

Fazit: solide 4 Sterne

Ein sommerlich-schöner Inselroman, der von seinen lebensnahen, authentischen Emotionen und gleich mehreren sympathischen Figuren lebt. Ideal für Fans von gefühlvoller Frauenliteratur.