Rezension

Mehr als Liebe

Lucian - Isabel Abedi

Lucian
von Isabel Abedi

Bewertet mit 5 Sternen

Die 16-jährige Rebecca lebt in einer eher ungewöhnlichen Familienkonstellation in Hamburg. Ihre Familie besteht, neben ihr selbst, aus ihrer Mutter Janne und deren Lebensgefährtin Spatz. Bei einer gemeinsamen "Ladies Night" auf dem heimischen Dachboden, bei der sie eigentlich Überflüssiges für einen bevorstehenden Flohmarkt heraussuchen wollen, schwelgen sie in Erinnerungen. Doch irgendwas ist seltsam, denn Rebecca spürt plötzlich einen kleinen feinen Riss in sich. Erklären kann sie es nicht wirklich. 

 

Etwas ist jedoch anders. Kurz darauf sieht sie ihn erstmalig, den Jungen, dem sie immer wieder begegnen soll, der sie anzieht und dennoch unnahbar zu sein scheint. Auch als sie ins Gespräch kommen, bleibt der Junge für sie rätselhaft, denn er kann sich nicht an seine Vergangenheit erinnern, ja nicht einmal an seinen Namen. Er selbst gibt sich den Namen Lucian, doch wer er wirklich ist, das bleibt im Dunkeln. Fast ist zu befürchten, dass es sich bei diesem Lucian um einen Stalker handelt, denn immer wieder taucht er an den unterschiedlichsten Orten in Rebeccas Nähe auf. 

 

Als Rebecca jedoch ihrer Mutter von Lucian erzählt, ist diese absolut gegen diesen Jungen, obwohl sie ihn nicht kennt. Da Rebecca ihre Mutter so nicht kennt, beschließt sie, nachzuforschen, denn irgendwas stimmt da ganz und gar nicht und tatsächlich, in der therapeutischen Praxis ihrer Mutter findet sie Unterlagen über Lucian, der Jannes Patient ist. Doch noch bevor sich ihr ein klares Bild ergibt, eskaliert die Situation ...

 

 

Mehr als Liebe! Der Plot wurde abwechslungsreich und spannend erarbeitet. Besonders gut hat mir gefallen, wie die Figuren der Rebecca und des Lucian miteinander agierten und wie sie sich von ihrer Interaktion mit anderen unterschied, wenn sie nicht zusammen waren - es war für mich fast so, als wären es zu diesem Zeitpunkt fast verschiedene Menschen. Die Figuren wurden authentisch und facettenreich erarbeitet. Besonders angetan hat es mir die Figur der Rebecca, die bis zu dem Zeitpunkt, als Lucian in ihr Leben tritt, durchaus immer das wohlerzogene Mädchen war, das andere in ihr sahen, doch als es hart auf hart kommt, zeigt sie allen, was in ihr steckt. Den Schreibstil empfand ich als sehr einfühlsam und einnehmend erarbeitet, sodass ich das Buch förmlich wie im Rausch gelesen habe.