Rezension

Lucian

Lucian - Isabel Abedi

Lucian
von Isabel Abedi

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt
Rebecca spürt es an einem ganz normalen Mittwoch Abend: dieses Ziehen in ihrer Brust, als wäre irgendetwas gerissen. In dieser Nacht taucht der geheimnisvolle Junge zum ersten Mal auf, vor Rebeccas Fenster. Dann treffen sich die beiden immer wieder durch Zufall und Rebecca spürt eine ungeheure Anziehung zu dem Unbekannten. Doch auch nach mehreren Begegnungen wird Rebecca aus dem Jungen nicht schlauer. Er hat sein Gedächnis verloren, kann sich nur noch daran erinnern, nackt mitten in Hamburg aufgewacht zu sein. Und dann hat Lucian auch noch so geheimnisvolle Träume, die sich alle um Rebecca drehen. Träume aus Rebeccas Vergangenheit, von Ereignissen, von denen er unmöglich wissen kann. Und immer wieder träumen beide von einem Raum mit einem grünen Teppich, einem Kronleuchter und viel Blut, sie träumen von Rebeaccas Tod. Obwohl Lucian ihr auch unheimlich ist und sie nicht weiß, was sie von der ganzen Geschichte halten soll, verliebt sich Rebecca Hals über Kopf in ihn...
Cover
Auch dieses Mal wieder ist das Cover in schwarz gehalten. Wer die anderen Abedi-Bücher "Imago", "Isola" und "Whisper" gelesen hat, kennt das Design bereits. Dieses Mal ziert eine weiße Feder das Cover und wurde nicht in einer knalligen Farbe gehalten, wie bei den anderen Romanen. Wieder mal gefällt mir das Cover unglaublich gut, da es trotz seiner Schlichtheit ein richtiger Execatcher ist und ein anderes Cover vielleicht nur von dieser tollen Geschichte abgelenkt hätte.
Das hat mir gefallen
Zunächst mal zum Aufbau des Buches. Die Geschichte wurde in drei Teile eingeteilt. Das erste Teil handelt davon, wie Lucian und Rebecca sich kennenlernen, wie die ersten Geheimnisse um Lucian entstehen und endet damit, dass Rebecca von ihrer Mutter nach Amerika zu ihrem Vater verfrachtet wird, nachdem Lucian sich mit Rebeccas Mutter unterhalten hatte. Der zweite Teil besteht nur aus E-Mails, die Freunde und Verwandet an Rebecca schreiben, als diese in Amerika ist und plötzlich weder isst noch redet. Im dritten Teil werden endlich die lang ersehnten Antworten geliefert und das Buch erhält ein furioses Finale, das einen absolut fesselt. Die Einteilung fand ich klasse und obwohl gerade dieser Bruch in der Geschichte in vielen Rezensionen bemangelt wurde, hat er mir persönlich sehr gut gefallen. Somit konnte man sich noch besser in Rebecca reinversetzen und ihre Gefühlswelt wurde damit wirklich sehr anschaulich dargestellt. Das ganze wird durch Isabel Abedis lockeren Schreibstil noch unterstützt. Außerdem ist das Buch von der Erzählweise her durch die jugendliche Sprache der Ich-Erzählerin sehr authentisch. Die Charaktere fand ich durchweg überzeugend. Gut gefallen hat mir die lesbische Beziehung von Rebeccas Mutter zu Spatz. Damit wird auch ein solches Thema Jugendlichen näher gebracht. Hut ab, Frau Abedi! Etwa überflüssig fand ich nur Rebeccas Freund Sebastian, da er aber auch nicht sonderlich stört, kann ich mich damit abfinden. Die Idee der Geschichte hat mich schlichtweg einfach umgehauen. Es war etwas, das ich so noch nie gelesen habe und das ich bestimmt so auch nie wieder lesen werde. Es geht um eine wundervolle Geschichte, die mehr ist als nur eine 08-15 Liebesgeschichte. Es geht um das Leben und den Tod, um Einsamkeit und Sehnsucht. Was wäre, wenn niemand von uns wirklich je alleine wäre. Das Buch lässt einem das Herz aufgehen, macht einen traurig und nachdenklich. Ich habe mit Rebecca gemeinsam versucht, die Rätsel um Lucian zu lösen, ich habe mich ihre gelacht, "Heidi" gesungen, Tränen vergossen... "Lucian" konnte mich von der erste Seite an mitreißen und begeistern. In mir wurde ein Gefühls-Mischmasch ausgelöst, das man überhaupt nicht in Worte fassen kann.
Das hat mir nicht gefallen
Dieses Mal habe ich nichts zum aussetzen gefunden.
Fazit
Ich liebe dieses Buch und kann nur jedem empfehlen, es irgendwann einmal zur Hand zu nehmen. Es hat alles, was man sich von einem guten Roman wünscht - Spannung, Liebe, Drama, große Gefühle und einen Show-Down. Und ab jetzt glaube ich ganz fest ein meinen eigenen Lucian.