Rezension

Mein Durchhaltevermögen war gefragt

Der Jesus-Deal - Andreas Eschbach

Der Jesus-Deal
von Andreas Eschbach

Bewertet mit 4 Sternen

„Der Jesus-Deal“ ist der Nachfolgeband von „Das Jesus-Video“, das bereits vor vielen Jahren erschien. Das Besondere ist, dass man diesen Roman sowohl nach als auch vor dem ersten lesen können soll. Da es sich um einen Zeitreiseroman handelt, ist Vor und Nach, Ursache und Wirkung nicht leicht einzuordnen. Ich persönlich habe zuerst „Das Jesus-Video“ gelesen, dann „Der Jesus-Deal“ und empfinde das auch als die bessere Reihenfolge. Man kann aber auch beide Romane einfach einzeln lesen, ohne dass sich dadurch irgendwelche Verständnisschwierigkeiten ergeben.

Ich hatte “anfangs“ (ca. die ersten 600 Seiten) leichte Schwierigkeiten mit dem Buch. Hier wird so viel über Religion schwadroniert, was für mich absolut langweilig war, für die Handlung aber notwendig. Außerdem fragte ich mich lange Zeit, wo denn der auf dem Cover versprochene Thriller steckt. Klar war die Geschichte (wenn ich die religiösen Abhandlungen mal beiseite lasse) einigermaßen interessant und auch leidlich spannend, aber bei einem Thriller erwarte ich doch eher atemberaubende Spannung, die hier einfach nicht zu finden war.

Einige Protagonisten aus „Das Jesus-Video“ tauchen hier auch wieder auf, z.B. John Kaun oder Stephen Foxx, allerdings wirken sie beide recht verändert. Es sind ja inzwischen auch ein paar Jahre vergangen, und außerdem hat das Jesus-Video sie stark beeindruckt.

In diesem Buch wird nun die Zeitreise geplant, die in „Das Jesus-Video“ schon stattgefunden haben muss. Hierzu gibt es jede Menge quantenphysikalische Erklärungen, die man nicht unbedingt verstehen muss. Es hört sich auf jeden Fall alles sehr wissenschaftlich an.

Ich habe mich also ein bisschen durch das Buch gequält und dabei überlegt, wie ich es bewerten sollte. Ich schwankte zwischen 2 und 3 Sternen …

Und dann drehte Herr Eschbach auf. Plötzlich hatte ich meine atemberaubende Spannung. Ich wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Und genauso plötzlich fielen tausend kleine Puzzlestückchen, die ich vorher als nebensächliche Details wahrgenommen hatte, an ihren Platz und bildeten ein komplexes Werk. Hatte ich gerade noch überlegt, wie das mit dem zeitlichen Ablauf bei dieser Zeitreise funktionieren könnte, war mit einem Schlag alles klar und so logisch, wie ich das noch nie in einem Zeitreiseroman erlebt habe. Was war ich froh, dass ich durchgehalten hatte! Das Ende hat es wirklich rausgerissen.