Rezension

Mir hat es richtig gut gefallen

Die Wallflowers - Lillian & Marcus -

Die Wallflowers - Lillian & Marcus
von Lisa Kleypas

Bewertet mit 4.5 Sternen

Achtung: Band 2 einer Reihe, in sich abgeschlossen, aber die Charaktere aus Band 1 treten wieder auf.

 

Lillian Bowman ist die letzte Frau auf der Welt, die Marcus, Earl of Westcliff in seiner Nähe oder auf seinem Familiensitz haben will. Sie ist laut, nervig, widerspenstig, ungebildet, verstößt andauernd gegen die Regeln der britischen Gesellschaft und ist obendrein auch noch Amerikanerin! Doch dummerweise liebt er die Streitgespräche mit ihr und fühlt sich in einer Art zu ihr hingezogen, die ihm vollkommen fremd ist. Verfällt er vielleicht dem Wahnsinn? Möglich. Anders kann er es sich nicht erklären, warum er Lillian Bowman nicht mehr aus dem Kopf bekommt.

Auch Lillian ist alles andere als ein Fan des Earls. Er ist so selbstgerecht und arrogant und selbstherrlich und nervig und einfach unausstehlich! Aber er ist auch so männlich und selbstsicher. Und außerdem hat er ihrer Freundin Annabelle das Leben gerettet.

 

 

In den 1840er Jahren kann sich die britische Gesellschaft nicht einigen, was sie eigentlich will. Zum einen wollen und brauchen (!!!) viele Adelige das Vermögen amerikanischer Erbinnen, doch gleichzeitig lehnen sie sie über die Maßen ab, weil sie eben Amerikanerinnen sind und eben keine Engländer. Sie machen in ihren Augen immer alles falsch – die Liste ist endlos. Aber Fakt ist nun mal, dass viele Häuser ohne das amerikanische Geld zugrunde gehen werden.

 

Marcus ist reich genug, er braucht keine Amerikanerin zu heiraten, nur um seine Güter zu unterhalten. Er will eine fügsame, unterwürfige, perfekt erzogene Engländerin heiraten, mit tadelloser Blutlinie, die die Rolle als Countess an seiner Seite übernehmen wird, ohne ihm jemals zur Last zu fallen. 

Nur leider stoßen ihn eben jene Engländerinnen ab, sie sind ihm zu langweilig, verglichen mit der feurigen Miss Bowman.

Doch Marcus wurde auf brutale Art und Weise von seinem verstorbenen Vater dazu erzogen, den Titel immer allem vorzuziehen, ganz besonders lächerlichen Gefühlen.

 

Lillian hasst es, eine Frau zu sein. Nicht so sehr, weil sie es hasst eine Frau zu sein, sondern wegen der Grenzen, die ihr deswegen gesetzt werden. Wäre sie ein Mann könnte sie die Firma ihres Vaters übernehmen und ihr Talent für Düfte nutzen. Vielleicht wäre sie auch Parfümeurin geworden. So aber ist sie gezwungen im verregneten England nach Junggesellen zu jagen, die keinerlei Interesse an ihr haben oder einfach sie überhaupt nicht interessieren. Bis auf Westcliff. Aber zwischen ihnen wird nie etwas sein, er hasst sie und Amerika und sie verabscheut ihn – also zumindest früher – und überhaupt, selbst wenn da etwas wäre, sie würden einander binnen eines Jahres ermorden!

 

 

Fazit: Ich habe dieses Buch das erste Mal als Teenagerin gelesen und geliebt. Das ist aber schon viele Jahre her (nein, ich verrate nicht, wie viele – pfui!) und da die Reihe jetzt neuaufgelegt wurde, dachte ich mir, das passt doch perfekt.

 

Ich fand Band 2 der Mauerblümchen-Reihe wieder sehr gut. Es macht Spaß in diese vergangene Zeit einzutauchen, auch wenn man sich als Frau von heute schon manchmal echt extrem aufregen kann.

 

Lillian und Marcus sind beide sehr stur und leidenschaftlich, auch wenn Marcus das tendenziell eher verbirgt. Das Endergebnis ist zwar vorhersehbar, der Weg dahin aber wieder sehr interessant. Lillian ist einfach eine Naturgewalt und es ist so witzig, wie Marcus sich gegen seine Gefühle wehrt, aber einfach nicht anders kann, als sie zu wollen.

 

Kurz vor Ende wird das Buch überraschend aufregend und spannend. Mit der Wendung hätte man nicht gerechnet. Und auch das Ende ist eine Art Mini-Cliffhanger, sodass man direkt mit Band 3 weitermachen muss.

 

Von mir bekommt das Buch trotz stellenweise etwas holpriger Übersetzung 4,5 Sterne.