Rezension

Mord(s)fest in Listleigh

Der Cocktailmörderclub -

Der Cocktailmörderclub
von Colleen Cambridge

Bewertet mit 4 Sternen

In Listleigh, unweit dem Anwesen von Agatha Christie, findet ein Mord Festival statt, welches die scharfsinnige Haushälterin Phyllida Bright mitorganisiert und in dessen Jury zahlreiche namhafte Krimiautoren sitzen. Für Hobby-Krimischriftsteller gibt es dabei einen Wettbewerb, um die beste Kurzgeschichte. Die Gewinnerstory soll von einem Verlag veröffentlich werden. Doch dann passiert beim Cocktail-Empfang ein echter Mord. Alles deutet auf eine Vergiftung hin und die Vermutung liegt nahe, dass es den falschen getroffen hat. Natürlich ist Phyllida sofort bereit, im Umfeld des Festivals zu ermitteln. Dabei nutzt sie nicht nur ihre Kombinationsgabe sondern auch ihre vielen Kontakte zu den Bediensteten der Verdächtigen. Noch während sie die einzelnen Puzzleteile zu verbinden sucht, gerät sie selbst in große Gefahr.

Den ersten Band um Agatha Christies ermittelnde Haushälterin Phyllidas Bright habe ich verschlungen und so war klar, dass die Fortsetzung Pflichtlektüre ist. Das Cover passt perfekt zu Band eins. Man erkennt sofort, dass das Buch zur Reihe gerhört. Auch den britischen Flair kann man da schon erkennen. Die Idee eines Mord Festivals, bei dem nicht nur der Detection Club, den es wirklich gab und dem namhafte Krimiautoren angehörten, eine Krimijury bildet, sondern bei dem auch Hobbyschriftsteller in einem Wettbewerb um die Veröffentlichung ihres Werkes buhlen, fand ich sehr kreativ. Dazu kommt noch das dörfliche Umfeld, in dem jeder jeden kennt und etwas zu berichten weiß. Da scheint die Liste der Verdächtigen lang zu sein. Wenn man dann noch davon ausgeht, dass das Opfer gar nicht das richtige gewesen ist, könnte es kompliziert werden. Tatsächlich blieben für mich aber nur wenige Verdächtige wirklich schlüssig. Trotzdem machte es riesigen Spaß hier wieder mitzuermitteln und Vermutungen anzustellen.

Phyllida drängt sich in typischer Manier zunächst in die Ermittlungen hinein, wird dann aber sogar von Agatha selbst gebeten, die Sache aufzuklären. Dabei lässt sie die Polizei diesmal wirklich sehr hilflos und unfähig wirken, was fast ein bisschen schade ist, denn so kommt keine wirkliche Rivalität auf. Dafür leistet sich Phyllida zahlreiche schlagfertige Wortwechsel mit dem Chauffeur, der Phyllida des Öfteren auf die Schippe nimmt und sich für ihren Geschmack zu selbstsicher zu den Vorfällen äußert. Dabei bilden die beiden eigentlich ein ganz gutes Team. Teilweise war mir dann aber das Geplänkel zwischen den beiden und um Hund Myrtle doch zu übermächtig und die wirkliche Ermittlung zu wenig scharfsinnig. Dennoch konnte mich die Auflösung dann in einigen Teilen noch überraschen. An den ersten Band kommt sie aber leider nicht ganz ran. Trotzdem hat mich das Buch für einige Stunden toll unterhalten und man darf gespannt sein, welchen Fall Phyllida beim nächsten Mal aufklärt. 4 Sterne