Rezension

Mutig sein

Fadeaway -

Fadeaway
von Anabelle Stehl

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Story spricht aktuelle und wichtige Themen an

„Fadeaway“ ist der zweite Band der emotionalen Away Reihe von Annabelle Stehl.

Kyra will mit ihrem Studienbeginn in Berlin ihre Vergangenheit hinter sich lassen und selbstbewusst nach vorn blicken. Doch das ist natürlich nicht so einfach, wie sie sich das vorgestellt hat. Gleich ihre erste Vorlesung bringt sie dazu, einen feministischen Podcast zu starten, der auf subtile und offensichtliche Ungerechtigkeiten an der Uni aufmerksam macht. Bald zieht ihr Engagement Kreise und Kyra wird klar, dass sie auch mit ihrer eigenen Geschichte noch nicht innerlich abgeschlossen hat. Ausgerechnet Milan, der seit langem als Erster ihr Herz berührt, sorgt dafür, dass ihr Trauma sie in Rekordgeschwindigkeit einholt.

 

Zu Kyra hatte ich im letzten Band ein etwas zweigespaltenes Verhältnis. Natürlich hatte sie nach ihrem furchtbaren Erlebnis jedes Recht der Welt, so zu reagieren, wie sie es tat. Aber ich fand es auch irgendwie unfair von ihr, dass sie tatenlos dabei zuschaute, wie ihr Bruder völlig schuldlos heftige Konsequenzen tragen musste. In diesem Teil kann ich sie nun wesentlich besser verstehen und ihre Beweggründe nachvollziehen. Die Autorin schildert die Entwicklung von Kyra mit allen Vor- und Rückschritten ziemlich glaubhaft und realistisch. Je mehr ich von ihr erfahren habe, desto lieber mochte ich sie am Ende. Sie ist mutig, aber auch verletzlich. Sie macht Fehler, aber sie lernt auch daraus und wird stärker.

Milan ist ausschließlich auf seinen Sport fokussiert und schenkt allem rundherum keine größere Aufmerksamkeit. Das erklärt vielleicht auch, warum er Kyra oder ihren Bruder nicht wiedererkannt hat. Auch er entwickelt sich im Laufe der Handlung weiter und hinterfragt seine Prioritäten. Die langsam wachsende Beziehung der beiden drängt sich in der Geschichte nicht massiv in den Vordergrund, aber trotzdem springt hier der Funke über.

Im Buch werden ernste und wichtige Themen angesprochen, die vielleicht jedem im Alltag schon so begegnet sind und die immer noch oft ignoriert oder verharmlost werden. Der Podcast ist ein gelungenes Mittel und ist toll in die Story integriert. Leider wird wohl die Realität nicht immer mit dem Ende im Buch vergleichbar sein.

 

Mein Fazit:

Die Fortsetzung hat mir sogar noch etwas besser als der erste Band gefallen und ich bin schon sehr neugierig auf Miriams Geschichte. Von mir gibt es gern eine Empfehlung!