Rezension

Mystisch, düster, erotisch... ein toll geschriebener Thriller!

Katzendämmerung - Arthur Gordon Wolf

Katzendämmerung
von Arthur Gordon Wolf

Bewertet mit 4 Sternen

Mit diversen Zeitungsberichten des San Francisco Chronicle aus dem Jahre 1906 beginnt der Autor diese düstere Geschichte. Damals gab es ein großes Erdbeben in der Gegend und einer Legende zufolge, legte ein Wesen namens „Flammende Jenny“ die Stadt in Schutt und Asche.

Yucca Springs, 1989: der Werbefotograph Thomas Trait verliebt sich in eine Schönheit mit ungewöhnlich schwarzen Augen. Natascha ist Übersetzerin antiker Schriften aus dem alten Ägypten. Schon nach kurzer Zeit zieht Thomas bei ihr ein und findet eine Wohnung vor, die einem Museum gleicht: antike Figuren, Reliefs, Schriften sind dort in großen Mengen ausgestellt. Fasziniert und beeindruckt lässt sich Thomas immer mehr auf Nataschas animalische Wildheit ein und ist bald süchtig nach den gemeinsamen erotischen Nächten. Als Natascha zunehmend tage- und nächtelang  unterwegs ist, wird er misstrauisch. Als er versucht, ihrem Geheimnis auf die Schliche zu kommen, verändert sich sein Leben radikal – nicht unbedingt zum Besseren…

Dieser dreiteilige Roman (Bastet – Sachmet – Die rote Göttin) passt in keine Genre-Schublade. Von Fantasy über Horror, jeder Menge Erotik, atemloser Spannung bis hin zu nicht wenig historischen Ereignissen und Beschreibungen ägyptischer Mythologie ist alles dabei. Sogar an Humor fehlt es nicht. Der Autor hat einen sehr schönen, bildhaften Schreib- und Erzählstil. Für mein Empfinden eher etwas anspruchsvoller und für meinen persönlichen Lesegeschmack sehr ansprechend. Die beiden Hauptfiguren Thomas und Natascha entwickelt er langsam und eindringlich, wobei Natascha bis zum Schluss an Mystik nicht verliert und den Leser dadurch hervorragend an der Nase herumführt. Insgesamt ist sie eher ein unsympathischer Charakter. Bei Thomas war ich jedoch hin und her gerissen. Seine Triebhaftigkeit hat mich oft genervt, seine Blauäugigkeit fand ich wiederum ganz sympathisch – ist es doch eine so menschliche Eigenschaft bei Verliebten ;) Da er aber oft so wahnsinnig schwach ist und die Augen vor dem Offensichtlichen verschließt, muss ich wiederum Sympathiepunkte abziehen. Dennoch kann ich sagen: genauso und NUR SO funktioniert diese Geschichte. Wenn ich auch die Fülle an erotischen Szenen nicht unbedingt mag, so passt es aber alles ins Bild.

Hervorheben möchte ich weiterhin, dass mich die geschichtlichen Hintergründe und Mythen über die alten ägyptischen Gottheiten sehr beeindruckt und interessiert haben. Auch die Tagebuchaufzeichnungen im dritten Teil von Ausgrabungen in Ägypten aus dem Jahr 1891 sind toll zu lesen und sehr spannend.

Ein bisschen kritisieren will ich die zwischenzeitlichen Längen, die ab und zu meinen Lesefluss etwas gehemmt haben. Manches Mal habe ich den Eindruck gehabt, der Autor schweift etwas zu sehr ab. Auch am Beginn des Dreiteilers fiel es mir etwas schwer, in die Geschichte zu finden (die „Flammende Jenny“).

Fazit: Toller, düsterer , mystischer und extrem interessanter Thriller, der von Erotik strotzt und mit einigen wahrhaft grausigen Szenen abschreckt und schockt. Kleines Manko sind für mich einige Längen und die enorme Triebhaftigkeit der Hauptperson, die mich doch manches Mal genervt hat. Dennoch: toll erzählt, mit viel Tiefgang und richtig spannenden Haupt- wie auch Nebencharakteren. Empfehlenswert!

Kommentare

yvy kommentierte am 29. August 2015 um 14:04

Okay, ich will es haben. ;)))
Wenn mein SuB mal wieder unter 50 ist oder ein Angebot lockt, wird es gekauft.

Schöne Rezi.