Rezension

Naive Protagonistin, passende Stimme

Grenzgängerin aus Liebe -

Grenzgängerin aus Liebe
von Hera Lind

Bewertet mit 2 Sternen

Hörbuch-Version

Die blutjunge, bereits geschiedene Sophie aus Weimar hat eine Affäre mit dem älteren verheirateten Karsten, der ihr durch seine gehobene Stellung im Bauwesen ein sorgenfreies Leben ermöglicht. Sie selbst ist Kosmetikerin, lebt in einer eigenen kleinen Wohnung gleich neben der Familie ihrer Schwester. Als nun Karsten mit seiner Familie den Urlaub verbringt, fährt Sophie notgedrungen allein nach Bulgarien, wo sie Herrmann aus Westdeutschland kennenlernt. Obwohl Sophie kaum Interesse zeigt, ist Herrman von ihr so angetan, dass er sie nochmal besucht und sie heiraten will. Sophie ist zunächst hin- und hergerissen: Auf den verheirateten Karsten warten oder einen Ausreiseantrag stellen, um im Westen mit Hermann zu leben? Sophie muss sich entscheiden.

Und da spätestens fängt die Misere an, denn Sophie ist Meisterin darin, völlig irrationale Entscheidungen zu fällen, die alle auf demselben Problem gründen. Sophie ist eine naive, ich-bezogene Frau, die alle Entscheidungen nur davon abhängig macht, mit welchem Mann das Leben für sie bequemer und einfacher ist, was es dann natürlich gar nicht ist, sondern genau das Gegenteil. Von Grenzgängerin aus Liebe möchte ich hier nicht sprechen, da ich dieses Gefühl bei Sophie einfach nicht feststellen kann. Und obwohl ihr manchmal Zweifel kommen rennt sie sehenden Auges in ihr Unglück. Ich kann mir in keinster Weise vorstellen, dass diese Geschichte mehr als nur in ein paar winzigen Details wirklich auf Tatsachen beruhen soll. Eigentlich saß ich nur Kopfschütteln da und fragte mich, wie man so blöd sein kann. 

Leider passt die Lesestimme hervorragend zu dieser naiven Protagonistin, die stundenlang sinniert, welcher Mann wohl der richtige ist. Mir war die Stimme zu hell und etwas zu eintönig, was zwar Sophie wiederspiegelt, aber mit der Zeit konnte ich sie einfach nicht mehr hören. Bei 60% habe ich dann entnervt abgebrochen, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass die Geschichte noch irgendwie interessant werden könnte. Nach der Inhaltsbeschreibung habe ich etwas ganz anderes erwartet und wurde leider enttäuscht. Keine Ahnung, ob das Titelbild mit dem Kind später noch eine Rolle spielt, es passte bis zum Abbruch jedenfalls nicht dazu.