Rezension

Neuauflage eines Buchs von 1959, heute noch interessant

Das Beste von allem - Rona Jaffe

Das Beste von allem
von Rona Jaffe

Bewertet mit 4 Sternen

Der Roman, der bereits 2005 verstorbenen Autorin Rona Jaffe„Das Beste von allem“ ist die Neuauflage eines Buches das erstmals 1959 unter dem Titel „Alle meine Träume“ in Deutschland erschienen ist in einer neuen deutschen Übersetzung. Die Autorin möchte mit dem Titel verdeutlichen, dass all die jungen Frauen in New York, die sich morgens auf den Weg zu ihrer Arbeit machen, für ihre Zukunft „das Beste“ verdienen. Auf dem Cover und auf der Rückseite sind die Beine einer Frau zu sehen, die lässig auf einem Balkongeländer vor der Kulisse von New York liegen. Der Grundton des Covers ist ein pastelliges grün, der in beige übergeht, was wohl auch die Dunstwolke über New York darstellen soll. Ein kleiner Aufkleber auf der Vorderseite verweist darauf, dass das Buch in der Serie „Mad Men“ von einem der Hauptcharaktere gelesen wurde, so fühlt sich gleich eine bestimmte Leserschaft angesprochen. Das Buch fällt durch die Aufdrucke einerseits eines Ausschnitts der Brooklyn Bridge am unteren Buchschnitt und andererseits Cocktailgläser sowie Gadgets im Stil der 1950er am unteren Seitenschnitt auf. Das Taschenbuch aus dem Ullstein Verlag umfasst 649 Seiten, die in 32 Kapitel unterteilt sind, und zusätzlich gibt es ein Nachwort der Autorin aus dem Jahr 2005.

Die Handlung spielt in den frühen 1950er Jahren, in denen die meisten Frauen noch ihrer traditionelle Geschlechterrolle gerecht wurden, dass sie statt Karriere zu machen besser einen Mann heiraten und fortan nur noch für die Familie da sein sollten. So wurde ja auch in Deutschland bis 1977 die Aufgabenteilung zwischen Mann und Frau gesetzlich vorgeschrieben, nach der die Frau nur berufstätig sein sollte, wenn sie dies mit der Familie vereinbaren konnte. Im New York der 1950er treffen fünf Frauen mit unterschiedlichen Vorstellungen für ihre Zukunft aufeinander, die alle beim Verlag Fabian Publications als Schreibkräfte beginnen. Da ist zunächst Caroline, sie hat einen College-Abschluss, wurde von ihrem Verlobten wegen einer anderen sitzengelassen wurde und nimmt sich einfach den nächstbesten Job um nur ja nicht über ihre Lage zum Nachdenken kommen zu können. Als weiteres trifft der Leser auf April, die vom Land kommt und gerne eine Karriere als Schauspielerin am Broadway machen würde. Mary Agnes ist die dritte junge Frau. Sie trifft sich Mittags zum gemeinsamen Lunch stets mit ihrem Verlobten und spart für Ihre Heirat im kommenden Jahr. Barbara wohnt im gleichen Haus wie April, sie ist ebenfalls zunächst Sekretärin bei Fabian, aber in einer anderen Abteilung. Mit ihren 20 Jahren ist sie bereits geschieden, sorgt für ihr kleines Kind und ihre Mutter mit denen sie zusammen wohnt. Gregg ist Schauspielerin, verdient damit aber zunächst nicht genug Geld, so dass sie beim Verlag als Zeitarbeiterin arbeitet. Sie hat Angst vor der Einsamkeit in ihrer Wohnung.

Rona Jaffe schafft mit diesem Roman ein treffendes Bild der jungen Frauen der 1950er für die der „Big Apple“ für einen Raum steht, der ihnen alle Möglichkeiten zur Verwirklichung ihrer Träume gibt. Es scheint, als ob Rona Jaffe Geschichten aus ihrem eigenen Umfeld erzählt, denn sie selbst hat als Schreibkraft bei einem New Yorker Verlag ihre Karriere begonnen. Bei fast jedem Kapitel beschreibt die Autorin zunächst Handlungsort und –zeit und wendet einer oder mehreren der Freundinnen in dieser Zeit und diesem Ort zu. Auch ohne heutige Computer, Handys, Sozialen Netzwerken und der „ Pille“, ergibt sich ein aktuelles Bild für solche Probleme wie Mobbing am Arbeitsplatz, Affairen, Abtreibung und Alkoholmißbrauch. Ein Kompliment möchte ich der Übersetzerin machen, die einen flüssig lesbaren deutschen Text geschrieben hat. Es hat mich trotz einiger Längen vor allem zum Schluss hin, gut unterhalten.