Rezension

New Yorker Begebenheiten

Sommerfrauen, Winterfrauen - Chris Kraus

Sommerfrauen, Winterfrauen
von Chris Kraus

Bewertet mit 4 Sternen

Jonas Rosen reist 1996 nach New York. Er soll für seinen Professor alles für einen Filmdreh vorbereiten. Dies ist sein Tagebuch aus der Zeit.

 

Titel und Cover lassen erst vermuten, dass sich zwischen den Buchdeckeln eine eher heitere Geschichte verbirgt. Doch schon der Klappentext lässt einen diese Vermutung schnell revidieren und sobald man sich zusammen mit Jonas in die Straßen New Yorks begeben hat, wird klar, dass unter der Oberfläche mehr wartet als man anfänglich vermutet hat.

Mit Jonas begegnen wir einen unsicheren und nach eigenen Aussagen verklemmten jungen Mann, der sich von Pech verfolgt sieht. So erscheint es nicht gerade als die passende Aufgabe für ihn, sich um die Vorbereitungen zu kümmern, zumal New Yorker nicht gerade jeden dahergelaufenen Filmstudenten mit offenen Armen empfangen, vor allem wenn dieser etwas von ihnen möchte. Und doch geht Jonas seinen Weg und begegnen dabei immer wieder Menschen, die jeweils auf ihre ganz eigene Weise, mal mehr mal weniger, skurril sind. Und er stolpert auch gerne mal in Situationen die auf den Leser möglicherweise etwas absurd anmuten, jedenfalls ging es mir so.

Doch trotz eines, manchmal nur unterschwellig, mitschwingenden Humors, der das Buch durchzieht, so hat es auch eine Tiefe, die ich am Anfang nicht erwartet hätte.

 

Sprachlich besticht das Buch durch einen flüssigen und ansprechenden Schreibstil, bei dem kein Blatt vor den Mund genommen wird. Der Autor versteht es Bilder und Vergleiche auf eine Art und Weise in seinen Text einzuarbeiten, das ich manchmal nur den Kopf schütteln konnte – vor ungläubiger Begeisterung über seine Schöpfung.

 

Wer nach einem Buch sucht in dem das Skurrile und das Ernste auf gekonnte Weise miteinander verknüpft wurden, der ist hier genau richtig. Denn das Buch weiß wie man den Leser mitreist und mit auf eine Reise nimmt, die eigentlich viel weiter geht als nur in die Straßen der großen Stadt die niemals schläft.