Rezension

Nicht gehalten, was versprochen wurde

Die stumme Patientin - Alex Michaelides

Die stumme Patientin
von Alex Michaelides

Im eigenen Kopf gefangen

✿ Kurz zur Geschichte ✿
Blutüberströmt hat man die Malerin Alicia Berenson neben ihrem geliebten Ehemann gefunden – dem sie fünf Mal in den Kopf geschossen hat. Seit sieben Jahren sitzt die Malerin nun in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt. Und schweigt. Kein Wort hat sie seit der Nacht des Mordes verloren, lediglich ein Bild gemalt: Es zeigt sie selbst als Alkestis, die in der griechischen Mythologie ihr Leben gibt, um ihren Mann vor dem Tod zu bewahren. Fasziniert von ihrem Fall, setzt der forensische Psychiater Theo Faber alles daran, Alicia zum Sprechen zu bringen. Doch will der Psychiater wirklich nur herausfinden, was in jener Nacht geschehen ist?
(Quelle: Seite des Verlags)
✿ Meine Meinung ✿
Alex Michaelides gilt als erfolgreicher Drehbuchautor und wenn ich noch dazu die Schlagzeile zum Buch lese "Der internationale Spannungs-Bestseller 2019", ja dann habe ich große Erwartungen. Dann möchte ich auch sehr gut unterhalten werden, möchte eine schlaflose Nacht haben um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, dann möchte ich eine Gänsehaut spüren, atemlos umblättern, den Willen endlich beim letzten Satz angekommen zu sein und mich dann fühlen, als hätte ich DAS Buch des Jahres gelesen. Doch habe ich so empfunden? Nein, leider nicht. Außer der wirklich grandiosen Wendung, am Ende des Buches, und die Tagebucheinträge von Alicia hat mich nicht viel unterhalten. Man merkt das der Autor Alex Michaelides als Psychotherapeut gearbeitet hat Er dringt oftmals so tief in die Materie ein, das ich mir manchmal vorkam selbst bei ihm auf "der Couch" zu liegen. Das war mir an einigen Stellen zuviel des Guten. Zu Beginn bekam mir der Therapeut Theo Faber viel Raum in der Geschichte. Denn was interessieren mich sein Privatleben und seine Liebesprobleme? Er hat mich als Person einfach nur genervt und oftmals war mein Gedanke, der braucht selbst einen Therapeuten. Trotz allem ist mir kein Protagonist nah gekommen, eine gewisse Distanz ist immer zu spüren gewesen. Ohne zu viel zu verraten, aber die Wendung, die mein ganzes Vorwissen gestützt hat, hat mit einem Schlag alles in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen. DAMIT hatte ich niemals gerechnet und somit konnte mich der Autor doch noch überraschen, aber das macht den Rest der Story leider auch nicht wett. Mit der Umgebung, der forensischen, geschlossenen Abteilung hätte man auch noch spielen können, da wäre mehr Atmosphäre zur Geltung gekommen. Diese Beschreibungen, die man zum Glück nicht wirklich "live" kennt, hätte den Plot noch düsterer und unheimlicher gestalten können, aber leider wurde darauf kaum eingegangen.
✿ Fazit ✿
Für mich persönlich ist es nicht der Psychothriller-Bestseller des Jahres, denn dafür hat mir einiges gefehlt.
✿ Info´s zur Verfilmung ✿
Die Produktionsfirma Plan B, Inhaber Brad Pitt, hat sich die Filmrechte an dem Buch gesichert.