Rezension

Nichts Halbes und nichts Ganzes

Blutblume - Louise Boije af Gennäs

Blutblume
von Louise Boije af Gennäs

Leider bekam ich keinen Zugang zur Protagonistin und packen konnte mich die Story auch nicht.

„Blutblume“ ist der Auftakt der sogenannten Widerstands-Trilogie, deren Inhaltsangabe sich zunächst durchaus gut las. Sara ist gerade erst vom Land nach Stockholm gezogen und versucht dort nun ihr Glück nach mehreren harten Schicksalsschlägen. Doch schon nach kurzer Zeit geschehen merkwürdige bis völlig verrückte Dinge, sodass sie zunehmend das Vertrauen in ihr Umfeld und auch in ihren eigenen Geisteszustand verliert. Sie findet eine große Dokumentensammlung im Büro ihres verstorbenen Vaters, die darauf hindeuten, dass in Schweden nicht alles so rund läuft, wie es sollte. Diese Dokumente fließen auch in die Handlung ein und werden so dem Leser zugänglich gemacht. Schon das Impressum weist darauf hin: „[...] Die wiedergegebenen Artikel sind jedoch echt [...]. Bitte beachten Sie, dass Realität und Fiktion in diesem Buch parallel existieren.“ Okay, dachte ich mir, hier wird also versucht, unter dem Deckmäntelchen der Fiktionalität dem Leser Realität zu verkaufen. Ob das mal funktioniert?

 

Tja, was soll ich sagen. Für mich hat es nicht funktioniert. Die die schwedische Regierung belastenden Artikel stören enorm den Lesefluss und sind für Leser, die sich nicht mit Schwedens Politsystem auskennen, oder sich generell für politische Verstrickungen interessieren, schlicht kaum nachvollziehbar. Letztlich habe ich nur Bruchteile wirklich verstanden bzw. einordnen können. Es kommt erschwerend hinzu, dass die Handlung, in die diese Dokumente eingebettet sind, allein dem Zweck zu dienen scheint, vertuschte Staatsaffären aufzudecken. Allerdings wurde hierfür in meinen Augen das falsche Medium ausgewählt. Denn zugunsten dieses Ziels kommt das Drumherum zu kurz. Die Spannung leidet und die Charakterzeichnung erst recht. So gelang es mir nicht, zu Hauptprotagonistin Sara oder irgendeiner anderen Figur einen Zugang zu finden. Im Gegenteil empfand ich ihre Reaktionen und Gedanken in den meisten Fällen nicht nachvollziehbar.

 

Fazit: Kurzum, die Parallelität von Fiktionalität und Realität, die hier angestrebt wird, funktioniert nicht. Das eine leidet auf Kosten des anderen. Und daher gelange ich leider zu dem Schluss, dass dies keine lohnenswerte Lektüre war. 2/5 Sterne.