Rezension

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Niedliche Fantasy-Romanze …

Love & Ink - Nadine Stenglein

Love & Ink
von Nadine Stenglein

Bewertet mit 4 Sternen

Niedliche Fantasy-Romanze …

Auf das Buch „Love & Ink: Mehr als ein Moment“ bin ich in den sozialen Medien aufmerksam geworden. Das Cover sprach mich sofort an. Pinkfarbener, leicht ins lila verlaufender Nebel ist aufgewirbelt auf weißem Hintergrund. Die Schrift „Love & Ink“ ist in Gold gehalten, „Mehr als ein Moment“ in Weiß und der Name der Autorin in Pink/Lila. Das Abstrakte an dem Cover gefällt mir sehr und hat meine Neugier zum Inhalt des Buches geweckt. In der Nachschau des Romans hätte es aber vielleicht eher lilafarbener Nebel sein sollen, passend zur Story, aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Der Klappentext hörte sich dann auch nach einer richtig guten Teenie-Romanze an und machte mich neugierig, v.a. wie der Fantasy-Anteil umgesetzt wurde.

Der Jungend-Liebesroman mit Fantasy-Anteil „Love & Ink: Mehr als ein Moment“ von Nadine Stenglein erschien am 06.März 2019 im Digital Publishers (dp) Verlag und spielt in Seaport/Michigan.

Chloe ist Schülerin an einer Highschool, wo sie von ihren Mitschülern/Mitschülerinnen gemobbt wird. Auch zu Hause läuft es nicht so, wie man es sich in einem schützenden familiären Umfeld vorstellt. Ihre Eltern benutzen sie für so ziemlich jede zu erledigende Aufgabe und gehen nicht unbedingt liebevoll mit ihr um. Diesem Elend kann Chloe nur durch ihre Bücher entfliehen, v.a. durch die Buchreihe „Bad Vibes“, in dessen Protagonisten, Kaden Brooks, sie sich verliebt hat. Plötzlich steht er leibhaftig vor ihr und will sie bei der Bewältigung ihrer Probleme unterstützen. Vor Chloe liegt eine intensive Zeit, die geprägt ist von dem Konflikt, für seine Ziele zu kämpfen und dadurch gesehen und wahrgenommen zu werden oder aber sich zu verstecken, um möglichst ungestört leben zu können, auch wenn man dadurch vielleicht die ein oder andere Chance verpasst.

Nur ein paar Abende habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich insgesamt zufrieden, doch auch aufgewühlt zurücklässt.

Die Protagonistin Chloe ist eine ruhige und zurückhaltende Jugendliche. Sie wirkt insgesamt recht reif für ihr Alter, aber das ist sicherlich ihren bisherigen Erfahrungen geschuldet. Die erste große Liebe hat sie verlassen, von anderen Schülern/Schülerinnen wird sie gemobbt und lächerlich gemacht und zu Hause erfährt sie keinen Rückhalt durch ihre Eltern. Eine wirklich schwierige Situation für das junge Mädchen und vor allem hat sie anfänglich keinen Lichtblick, wie sie dieser verfahrenen Situation entkommen kann. Man spürt ihre Verzweiflung über das Ausgeliefertsein, aber auch die Hilflosigkeit. Erst als ihr der Held aus ihrer Lieblingsbuchserie erscheint, öffnet er ihr die Augen und lässt Chloe stückchenweise erblühen.

Für mich ist Chloe insgesamt sympathisch und sie tut mir oft leid. Trotzdem habe ich aber auch etwas Ungeduld gespürt und gedacht: „Hallo, nun wehre dich doch mal!“ Sie identifiziert sich schon sehr mit der Opferrolle, was mir persönlich nicht so zusagt.

Die anderen Figuren fand ich auch meist gelungen, wenn zum Teil auch etwas klischeehaft. Die Highschool-Zicke, die dann Chloes Freundin wird, der allseits beliebte Star usw. Gestört habe ich mich persönlich an dem Begriff Bad Boy für Kaden Brooks. Mir hat sich bis zum Ende des Buches nicht erschlossen, was nun so „bad“ an ihm ist. Insgesamt hätte ich mir für die Figuren mehr Tiefe gewünscht.

Fast alle Figuren machen eine Entwicklung durch, doch vor allem für Chloe verläuft die Entwicklung für meinen Geschmack etwas zu krass und etwas zu schnell. Anfänglich fehlt ihr jegliches Selbstvertrauen, dann z.B. SPOILER ANFANG: lässt sie sich aber binnen Sekunden dazu überreden, auf der nächsten Schulveranstaltung als Solosängerin aufzutreten. SPOILER ENDE. Ich finde, die Protagonistin musste einfach zu wenig kämpfen, um ihre Ziele zu erreichen. Ihr ist alles irgendwie zugefallen. Daneben störe ich mich ein wenig am Anfang des Buches. Die Darstellung von Chloe erinnert mich recht stark an Aschenputtel, nur ohne böse Stiefschwestern.

Kaden Brooks finde ich durch und durch sympathisch. Er kämpft für das Gute bzw. Gerechtigkeit, trägt sein Herz auf der Zunge und ist in seiner Art einfach ein Traum. Mir persönlich ist er aber ein bisschen zu perfekt. Gefühlt gelingt ihm alles, was er sich vornimmt.

Chloes Eltern fand ich echt befremdlich. Auch wenn sie sich am Ende positiv entwickeln, konnte ich mit ihnen nicht warm werden.

Trotzdem kann man sich schnell in die Figuren hineinversetzen und zumeist die Verhaltensweisen verstehen.

Die Handlung des Buches hat mir ebenfalls gefallen. Die Spannungskurve ist gut entwickelt, so dass man immer weiterlesen möchte, um zu erfahren, was als nächstes passiert. Meiner Meinung nach hätten einige Konflikte ruhig etwas länger andauern können. Zum Teil wirkt es, als würden die Konflikte, nachdem sie gerade aufgeworfen wurden, gleich wieder aufgelöst. Damit hätte man aus meiner Sicht noch mehr Spannung aufbauen können. Das Ende hat mich wirklich angesprochen und ist sehr romantisch. Ich habe mich wirklich für Chloe gefreut.

Besonders gefallen haben mir die ersten Treffen zwischen Chloe und Kaden. Es hat geknistert, es war lustig und trotzdem sehr romantisch.

Aufgewühlt haben mich die Mobbing-Situationen. Es ist immer wieder furchtbar über derartige Vorkommnisse zu lesen, aber v.a. wie wenig dagegen unternommen wird.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 26 längere Kapitel + Epilog, die in der 3. Person Singular, in der personalen Erzählform geschrieben sind. Das hat mir sehr gefallen.

Das war mein erstes Buch von Nadine Stenglein und ich war sehr gespannt auf ihren Schreibstil und kann vorwegnehmen, dass er mich sehr anspricht. Ich bin sehr gut in das Buch reingekommen, es liest sich locker und flüssig und die Beschreibung der emotionalen Ebene ist sehr gelungen. Die Dialoge passen auch in dieses Genre, könnten für meinen Geschmack aber noch etwas jugendlicher und umgangssprachlicher sein.

Besonders gelungen fand ich Chloes Besuch in Kadens Welt.

Mein Fazit nach 420 Seiten im Taschenbuch:

„Love & Ink: Mehr als ein Moment“ ist ein niedlicher Jugendroman, der zeigt, wie wichtig es ist, für sein Glück/ seine Liebe zu kämpfen und nicht immer auf alle anderen, Rücksicht zu nehmen.

Wer also einen romantischen Jugendroman mit ein paar Fantasy-Elementen sucht, der auch das schwierige Thema „Mobbing“ thematisiert, dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil die Geschichte wirklich romantisch ist, man ein paar verträumte Lesestunden hat und es mit einem Lächeln beendet. 1 Sternchen ziehe ich für die Entwicklung der Figur „Chloe“ ab.

Insgesamt ist es aber ein wirklich gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Nadine Stenglein für diese Geschichte.