Rezension

Noch mit Luft nach oben

Die Runenmeisterin - Torsten Fink

Die Runenmeisterin
von Torsten Fink

Bewertet mit 3 Sternen

Als Babys wurden die Zwillinge Ayrin und Baren in einem kleinen Dorf Halmat bei Nurre vor die Haustür gelegt. Seit sie denken können, stehen sie nun bei Ohm Grener Staak in der Schuld und arbeiten diese dort tagein, tagaus ab. Doch als die mysteriöse Fremde Ragne von Bial und ihr Diener Tsifer im einzigen Gasthof der Stadt unterkommen, scheint sich etwas im Dorf zu verändern. Aber außer Ayrin will es niemand anderes bemerken, erst als Ragne und Tsifer wieder fort sind, beginnen merkwürdige Ereignisse im Dorf ihren Lauf zu nehmen. Tiere werden krank und sterben, doch zum Glück taucht Runenmeister Maberic rechtzeitig in Halmat auf und verhindert schlimmeres. Maberic beschließt Baren in seine Dienste zu stellen und ihm die Kunst der Runen zu lehren. Kurzerhand nimmt auch Ayrin Reißaus und folgt dem Meister und ihrem Bruder. Was sie nicht ahnt ist, dass sie über starke Kräfte verfügt, stärker als die des Bruders.

Meine Meinung

Ein wirklich schönes Cover, das interessant gestaltet gleich Neugier weckt und auch der Klappentext verspricht eine fantasievolle Geschichte. Allerdings gibt der Klappentext für meinen Geschmack schon viel zu viel Preis, denn die Ereignisse, die hier genannt werden, beginnen doch erst später in der Geschichte.
Wir werden schon zu Beginn mitten in die Handlung geworfen und bekommen erste Einblicke sowohl auf die Protagonistin der Geschichte als auch auf deren bisheriges Leben. Dabei erzählt Torsten Fink seine Geschichte flüssig und gut verständlich, allerdings könnte ich mir vorstellen, dass gerade jüngere Leser hier bei der recht ausschweifenden Art eher unaufmerksam werden. Zumindest ist mir das passiert, denn auch wenn sich die Geschichte gut lesen lässt, passiert doch über weite Strecken zu Beginn nur recht wenig oder wird vielmehr das, was sich ereignet zu ausführlich erzählt. Dafür konnte ich mir schnell ein gutes Bild davon machen, wie die Zwillinge aufgewachsen sind und wie die Welt um sie herum aussieht. Das Setting ist recht typisch für ein High Fantasy Roman und spielt in einer mittelalterlich anmutenden Welt. Magie gibt es hier sehr wohl, aber sie ist nicht allgegenwärtig und die Beherrschung der Runen, wer hätte das gedacht bei dem Titel, spielt hier natürlich eine sehr wichtige Rolle. Trotzdem fehlte mir so ein Gesamtpaket rund um die Welt der Zwillinge, ja, die Atmosphäre ist zwischendurch recht düster gehalten und doch konnte ich nicht richtig mitfiebern oder mitzittern.
Was mich jedoch neugierig gemacht hat, war das Geheimnis rund um die Zwillinge. Wer sind die beiden wirklich, dass man sie damals in Halmat allein zurückließ. Woher hat Ayrin ihre Fähigkeiten?
Die Geschichte wird zum großen Teil aus Ayrins Perspektive durch einen dritte Person Erzähler wiedergegeben. Hin und wieder bekommt man auch einen Einblick auf das, was die Antagonisten der Geschichte erleben. Als Leser weiß man ein wenig mehr, was warum passiert ist, was ein wenig die Spannung anhebt.
Die Charaktere hingegen bleiben mir noch zu blass. Gerade Ayrin, die recht tough rüberkommt, hätte eine richtig spannende Protagonistin werden können. Doch ich hatte Schwierigkeiten, mich in sie hineinzuversetzen, da mir ihre gesamte Gefühls- und Gedankenwelt noch recht fern blieben. Auch die Nebencharaktere könnten noch ein wenig mehr an Tiefe bekommen, denn noch waren mir alle recht blass erschienen.

Mein Fazit

Insgesamt fand ich die Geschichte gut, aber nicht absolut fesselnd. Magie, Atmosphäre und auch die gesamte Grundidee waren spannend, aber es war noch zu ausschweifend und dadurch ging die Spannung immer wieder verloren. Die Protagonistin war mir zwar sympathisch, aber ich konnte noch nicht richtig mit ihr mitzittern und auch mit den Nebencharakteren ging es mir ähnlich. Eine Geschichte, die mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt.