Rezension

Ohne Leiche kein Fall, oder?

Unheilvolles Lançon -

Unheilvolles Lançon
von Cay Rademacher

Bewertet mit 4 Sternen

In seinem elften Fall wird Capitaine Blanc zum Weingut Chateau Richelme gerufen. Die dortige Winzerin hat bei einem Drohnenflug eine leblose Frau auf einem Kletterfelsen entdeckt. Als Blanc dort eintrifft, fehlt von der Frau jede Spur.

Sowohl sein Chef als auch Madame le Juge sind der Meinung, dass es ohne Leiche auch keinen Fall gibt. Aber Blanc wäre nicht Blanc, wenn ihn das aufhalten würde. Ihm kommt die Familie Merlin auf dem Weingut nicht ganz koscher vor und daher ermittelt er quasi unter dem Radar – auch ohne Opfer, dabei kommen ihm seine Beziehungen zugute.

Cay Rademacher hat es wieder aufs vortrefflichste geschafft, mich zu verwirren. Ich musste auf meiner Liste der Verdächtigen ständig neue Personen hinzufügen und andere streichen, aber schon einige Seiten weiter gerieten sie wieder in meinen Fokus und auch die Rangliste änderte sich. Am Ende war ich erstaunt aus welchem Grund da jemand über Leichen ging.

Die Beschreibungen von Land und Leute der Provence waren wieder so anschaulich, dass ich den heißen Wind in der Garrigue auf der Haut zu spüren meinte und diese förmlich undurchdringliche Gegend genau wie die Weinreben vor meinem inneren Auge zu sehen glaubte. Fast ließen diese Beschreibungen mich den Fall vergessen.

Mir gefiel diese Mischung aus Ermittlungen, Spannung, Privatleben und französischem Flair sehr und nebenbei habe ich noch etwas über den Weinanbau gelernt. Es waren rundum angenehme Lesestunden mit einem Krimi, der auch ohne Brutalität auskam.