Rezension

Originelle Idee, die sich leider abnutzt

Bullet Train -

Bullet Train
von Kotaro Isaka

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein Hochgeschwindigkeitszug fährt von Tokio bis nach Morioka. An Bord befinden sich eine Handvoll Profikiller. Jeder mit einem einfachen Auftrag. Was für den Einzelnen wie ein einfacher Auftrag wirkt, wird aber in der Summe, im Laufe der Stunden, immer komplexer und unberechenbarer…

Der Autor Kotaro Isaka hat mit „Bullet Train“ eine tolle Idee umgesetzt. Das Setting, die ganze Geschichte auf der Fahrt eines Hochgeschwindigkeitszuges spielen zu lassen, hat mir gut gefallen. In diesen Zug setzt der Autor mehrere Profikiller. Alle haben einen Auftrag, den sie auf ihrer Fahrt erfüllen müssen. Zu Beginn der Fahrt wissen sie nichts voneinander. Da die Szene der Berufskiller überschaubar ist, kennen sie einander zum Teil von Angesicht zu Angesicht. Doch teilweise kennen sie auch nur den Szenenamen des anderen. Auf dem Weg zum Zielbahnhof kommen sie einander manchmal unabsichtlich, aber häufig auch absichtlich in die Quere. Aus diesem Verwirrspiel, welches beim Leser immer mehr Fragen aufwirft als Antworten zu liefern, bezieht die Geschichte ihre Spannung. Denn als Leserin frage ich mich zum Beispiel, warum hat Killer A diesen Auftrag, was veranlasst Killer B dies zu tun und wer steckt als Auftraggeber hinter allem? Mit der Zeit verflechten sich die zu Beginn unabhängig wirkenden Handlungsstränge immer mehr miteinander. Dies führt jedoch oft nicht zu größerem Wissen bei dem Lesenden, sondern er sieht sich einer immer komplexeren Geschichte gegenüber, die es zu entwirren gilt. Das führte bei mir dazu, dass ich es oft vor lauter Neugierde kaum erwarten konnte, das Buch zu beenden.

Die verschiedenen Figuren des Buches sind liebevoll angelegt. Jede wirkt auf ihre Art und Weise skurril, voller Macken und doch voll in ihrem Element. Jeder der Killer möchte seinen Auftrag erfüllen und am Ende der Fahrt zufrieden und sicher aus dem Zug steigen.

Der Schreibstil ist humorvoll, aber auch brutal. Er erinnerte an den Erzählstil eines Tarantino-Films. Daher überrascht es mich auch nicht, dass Hollywood dieses Buch bereits verfilmt hat. Die Geschichte läuft in einer vertikalen Schlangenlinie mit Zwischengipfeln unaufhaltsam auf den großen Showdown zu. Doch leider fällt die Handlung nachdem ein Gipfel erreicht wurde, immer wieder, für meinen Geschmack zu stark, in eine Phase des Dahinplätscherns ab, bevor das Tempo wieder anzieht und auf den nächsten Hochpunkt zusteuert. Diese Zwischenphasen waren mir oft zu lang und ereignisarm. Hier nutzte sich auch der humorvolle, skurrile Erzählstil ab, sodass ich erst einmal eine Pause von dem Buch brauchte, bevor ich weiterlesen wollte.

Fazit: Eine gute Idee, die mit einem humorvollen Erzählstil und skurrilen Figuren zu begeistern weiß, jedoch auch immer wieder Längen aufweist, die die Begeisterung bremsen.